„Like a rolling stone“ ist ein interaktives Gesamtkunstwerk. Musiklegende Bob Dylan im Zapping-Video – sehen Sie selbst.
New York. Es ist der beste Rocksong, der je geschrieben wurde. Das sieht zumindest der „Rolling Stone so, die Musikbibel aus den USA. Und das hat nicht damit zu tun, dass Bob Dylan mit „Like a rolling stone“ an das Magazin, die Rolling Stones oder deren Namensgeber Muddy Waters (“Rolling Stone Blues“) erinnern wollte. Das Lied von 1965 ist in den vergangenen Jahrzehnten eine wahre Musik-Hymne geworden, die nach verschiedenen Interpretationen vermutlich eine Abrechnung mit einer bestimmte Person ist. Mit einer „Miss Lonely“, die früher auftrumpfte und jetzt kleine Brötchen backen muss. Wie geht‘s dir jetzt, fragt Dylan im Refrain: „How does it feel?“
Und fast 50 Jahren nach seinem Entstehen hat der Hit ein Musikvideo bekommen und verzaubert ganz Amerika. Der Grund dafür ist die Interaktivität des Videos zu „Like a Rolling Stone“: Der Zuschauer kann zwischen 16 (falschen) Fernsehkanälen wählen. Auf jedem bewegen die Darsteller ihre Lippen synchron zum Text von Bob Dylan.
Da spricht ein Moderator einer Börsensendung die Liedzeilen ebenso mit wie ein Tennisspieler, die Kandidaten der amerikanischen Fassung von „Der Preis ist heiß“ machen es ebenso wie die Frau aus einer Kochsendung. Auch eine Zeichentrickkatze und selbst das Gewaltopfer aus einem schwarz-weißen Überwachungsvideo singt mit, während der Mann niedergestochen zusammenbricht. Auf einem Kanal singt Dylan, 72, selbst.
„Unglaublich“ nannten die „New York Daily News“ die Möglichkeiten des Videos und selbst das „Time“-Magazin nannte es „unbeschreiblich“. Das Musikmagazin „Rolling Stone“, das den Titel einst zum „größten Song aller Zeiten“ kürte, schrieb „endlich“ habe der Song ein Video. Kritik kam nur vom englischen „Telegraph“: Die interaktive Generation könne man mit so etwas nicht mehr beeindrucken.