Er hatte einen Blackout bei „Wer wird Millionär“ und muss nun Spott und Häme ertragen. Eine prominente Kollegin springt ihm bei. Sie patzte mit „Schalke 05“.
Hamburg/Berlin. Er ist der Tor des Jahres – und gibt es selbst zu: Ausgerechnet der frühere Fußballreporter Waldemar Hartmann hat sich als Telefonjoker in Günther Jauchs Sendung „Wer wird Millionär?“ bei einer Fußball-Frage schwer geirrt. Der 65-Jährige hatte im Prominentenspecial der RTL-Quizshow bei der 64.000-Euro-Frage („Welche Fußballnation konnte bei den bisherigen 19 Weltmeisterschaften nie den Titel im eigenen Land gewinnen?“) einen Blackout und gab die falsche Antwort. 5,61 Millionen Zuschauer verfolgten das Spektakel im TV (19,5 Prozent Marktanteil), das die drittstärkste Quote des Abends holte.
Nun prophezeit Carmen Thomas Hartmann, dass ihn sein Patzer bei „Wer wird Millionär“ genauso lange verfolgen wird wie sie ihr 40 Jahre alter Versprecher „Schalke 05“ im Aktuellen Sportstudio. „Es wird zur Folge haben, dass ihn das genauso bis in den Tod begleitet wie mich das Schalke 05 – oder sogar noch über den Tod hinaus“, sagte die 67 Jahre alte Journalistin am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
Carmen Thomas hatte 1973 im „Aktuellen Sportstudio“ aus Schalke 04 „Schalke 05“ gemacht. Thomas erzählte, sie habe Hartmann am Freitag in einer Mail geschrieben, dass sie mit ihm mitfühle. Sein Expertentum sei von dem Blackout völlig unberührt.„Ich glaube, er war einfach so unter Druck, das richtig machen zu wollen, dass er ein geistig-emotionales Blackout hatte.“
Hartmann sagte dem Abendblatt: „Mich hat ein Tsunami an Anfragen erreicht.“ Nach der Sendung halten ihn viele für einen Deppen, dabei ist auch ein Fehler dieser Art nur allzu menschlich. Hartmann wurde oft als „Duz-Maschine“ kritisiert, galt zu seiner aktiven Zeit in Journalistenkreisen aber als kollegial. Hartmann spielte auch ein eigenes Bühnenprogramm „Born to be Waldi“.
+++Waldemar Hartmann: „Ich hatte Schnappatmung“+++
Der Deutschen Presse-Agentur sagte Hartmann: „Jetzt habe ich es also zum ,Tor des Jahres‘ auf die Seite 1 der ,Bild‘ geschafft.“ Und weiter:„Weil ich eine Quizfrage falsch beantwortet habe. Wenn ich gewusst hätte, dass das reicht, hätte ich mir einige Weißbier ersparen können.“
Fußball-Experte Hartmann war bereits Werbefigur für Bier. Hartmann sieht aber nicht die ganz große Tragödie in seinem Blackout: „Die Erde wird sich weiterdrehen und der Ball bleibt rund.“
Hartmann, als Telefonjoker von den beiden „Supertalent“-Juroren Lena Gercke, 25, und Guido Maria Kretschmer, 48, zu Rate gezogen, legte sich in den 30 Sekunden Zeit, die ihm zur telefonischen Hilfestellung blieben, auf Deutschland fest. Richtig war jedoch Brasilien.
Hartmann blieb eisern bei seiner Meinung: „Da gibt es ja nur eins. Deutschland hat natürlich im eigenen Land keine WM gewonnen!“ Dann fügte er noch an: „Noch nie im eigenen Land... Kann man in ,Dritte Halbzeit‘, in meinem Buch, nachlesen.“
Dann preschte Jauch dazwischen: „Ich sage nur: Kopf und Kragen!“ und schlug beide Hände über dem Kopf zusammen. Unter den beiden Kandidaten nahmen die Zweifel zu – sie setzten zusätzlich den Publikumsjoker ein. Die Zuschauer antworten mit A (Brasilien): 48 Prozent, B (Deutschland): 1 Prozent, C (Argentinien): 11 Prozent und D (Frankreich): 40 Prozent. Jauch: „Demzufolge muss Deutschland mal eine Weltmeisterschaft gewonnen haben – im eigenen Land. Das ist ja der Wahnsinn! Womöglich noch in München. Endspiel....“ Kretschmer legte sich daher auf Brasilien fest.
Lena Gercke von Hartmanns Wissen überzeugt
Noch bevor die beiden bei Hartmann anriefen, hatte Lena Gercke, Lebensgefährtin von Fußball-Nationalspieler Sami Khedira, über Hartmann gesagt: „Der muss das wissen. Er hat zu mir gesagt: ,Lena, ich weiß alles. Egal in welcher Sportart’.“ Jauch machte sich daraus einen kleinen Spaß: „Das hat Waldi immer gesagt. Deswegen freue ich mich über die Fallhöhe, die Waldi jetzt bei diesem Telefonanruf hat.“
„Blackout ist Blackout“, sagte Jauch am Abend der Ausstrahlung bei einer Preisverleihung in München. Hartmann habe ihn nach seinem Telefoneinsatz angerufen. „Er hat es sofort gewusst“, sagte Jauch und fügte lachend hinzu: „Waldi bleibt weiter ein guter Kumpel.“ In der Show hat der Telefonjoker 30 Sekunden Zeit, um seine Einschätzung abzugeben. Ob die Antwort richtig ist, bekommt er nicht mehr mit.
Gercke und Kretschmer kamen zum Schluss auf einen Gewinn von 125.000 Euro, Komiker Olaf Schubert erspielte die gleiche Summe, FDP-Politiker Wolfgang Kubicki brachte es auf 64.000 Euro, ebenso Jauchs afghanische TV-Kollegin Khatera Yusufi, die in ihrem Heimatland „Wer wird Millionär?“ moderiert. Die Gewinne fließen an die Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern“. Das Prominentenspecial war Teil des 24-stündigen RTL-Spendenmarathons, der am Donnerstagabend um 18 Uhr begann.