Beckenbauer lobt Günter Netzer zum Abschied. Und “Waldis WM-Club“ verbucht einen Quotenerfolg
Hamburg/Johannesburg. Am Ende wurde er dann doch sentimental. Als ARD-Mitarbeiter das TV-Studio mit Abschiedsblumen stürmten, war Günter Netzer sichtlich gerührt: "Das ist ja so lieb von euch."
Mit 65 Jahren quittierte Netzer am Sonnabend seinen Dienst als ARD-Experte. Zum Abschied schenkte ihm die Nationalmannschaft ein ordentliches Spiel mit dem 3:2 über Uruguay. Von Bundestrainer Joachim Löw gab es eine Einladung: "Jetzt hast du bestimmt wieder mal Zeit, und wir können zusammen essen gehen." Auch Franz Beckenbauer lobte seinen einstigen Teamgefährten aus Nationalmannschaftszeiten per Videobotschaft: "Du hast die Unterhaltung und den Fußball befruchtet. Schade, dass du aufhörst." Allerdings machte Beckenbauer aus dem renommierten Grimme-Preis, den Netzer und sein Partner Gerhard Delling 2000 erhalten haben, den "Gebrüder-Grimm-Preis". Was Netzer zu dieser Replik veranlasste: "Das kriegt er zurück. Irgendwann muss ich ja wieder eine Laudatio auf ihn halten."
Zumindest vor der Kamera kam es übrigens nicht zum erwarteten Duz-Angebot an Delling. Obwohl das Duo auch seit Jahren privat befreundet ist - Netzer ist sogar Dellings Trauzeuge -, beließ man es beim "Sie". Immerhin lobte Netzer: "Sie haben sich in den 13 Jahren als echter Freund erwiesen." Dann aber stichelte er in bewährter Manier: "Meine Leidensfähigkeit wurde auf eine harte Probe gestellt. Und ich bin stolz, dass ich diesen Test bestanden habe." Sein sportliches Fazit fiel kurz und prägnant aus: "Das war eine gut organisierte WM mit schlechten Schiedsrichtern und durchschnittlichem Fußball. Alles wird überschattet durch die überragende deutsche Mannschaft."
Neben Netzer darf sich auch Waldemar Hartmann als TV-Sieger fühlen. Auch bei der letzten Ausgabe von "Waldis WM-Club" sahen am späten Sonnabend ab 23.39 Uhr über vier Millionen zu und sorgten für einen ARD-Marktanteil von 28,8 Prozent. "Mich freut besonders, dass wir so viele junge Zuschauer gewonnen haben", sagt Waldemar Hartmann. Seine Talk-Sendung nach Länderspielen wird auf jeden Fall bis einschließlich der EM 2012 fortgesetzt.