Ein kleiner Junge mit einem großen Wunsch: Als „Batkid“ ging der krebskranke Miles in San Francisco auf Verbrecherjagd. Zehntausende verfolgten sein Superhelden-Abenteuer mit - auch Präsident Obama.
San Francisco. Der Superhelden-Wunsch eines krebskranken Jungen hat San Francisco am Freitag in Gotham City verwandelt. Der fünfjährige Miles Scott, der vor drei Jahren an Leukämie erkrankte, durfte in der US-Westküstenstadt als „Batkid“ auf Verbrecherjagd gehen. Organisiert wurde die stadtweite Aktion von der Make-A-Wish-Stiftung, die seit Jahrzehnten kranken Kindern besondere Wünsche erfüllt.
Tausende Schaulustige säumten die Straßen und feuerten den kleinen Jungen in seinem schwarzen Batman-Kostüm an. Auch US-Präsident Barack Obama spornte Miles in einer Videobotschaft an. Unter dem Hashtag #SFBatKid schickten Menschen aus aller Welt Grüße ins fiktive Gotham City. Die Aktion erregte landesweit und über die Grenzen der USA hinaus Aufmerksamkeit. Fernsehsender wie CNN berichteten live. In Online-Sozialnetzwerken wurde Scott gefeiert. Die Zeitung „San Francisco Chronicle“ brachte eine Sonderausgabe heraus mit dem Titel: „Batkid rettet Stadt!“ Die berühmte American Football-Mannschaft San Francisco 49ers twitterte: „Unser Held ist angekommen. Die Straßen von San Francisco sind heute sicher.“
Zwei schwarze Lamborghinis wurden mit gelben Aufklebern zu „Batmobilen“. Mit künstlichem Dampf ging es ab durch die Straßen von San Francisco. Ein ehrenamtlicher Helfer im Batman-Kostüm, Polizisten auf Motorrädern und Zigtausende Schaulustige standen Miles bei seinem Abenteuer zur Seite.
„Batkid“ stellte den Schurken nach
Der Junge „rettete“ eine zum Schein gefesselte Frau entlang einer Cable-Car-Strecke. Er legte dem Riddler-Bösewicht beim Ausrauben einer Bank das Handwerk, und er stellte dem Pinguin-Schurken bis in ein Sportstadion nach. Fünf Stunden lang durfte sich Miles in Gotham City austoben. Helikopter kreisten über der Stadt, Straßen wurden gesperrt, und Hunderte Journalisten verfolgten die Aktion mit.
Die Staatsanwaltschaft in der Stadt veröffentlichte eine Pressemitteilung mit der Ortsmarke San Francisco/Gotham, in der sie die Festnahme und Anklageerhebung gegen Riddler und Penguin bekannt gab. „Das Duo muss mit Gefängnis rechnen dank Batkid“, hieß es darin. Und First Lady Michelle Obama schrieb auf Twitter: „Danke, dass Du all diese schmierigen Typen schnappst. Du bis eine Inspiration für uns alle!“ Patricia Wilson von der Make-A-Wish-Stiftung zeigte sich bewegt von der allgemeinen Begeisterung für die Aktion: „Ich habe noch nie ein solches Lauffeuer im Internet erlebt, und eine solch große Unterstützung aus aller Welt.“
Am Ende erhielt das strahlende „Batkid“ von San Franciscos Bürgermeister einen symbolischen Schlüssel für die Stadt. Miles, der mit seinen Eltern und einem jüngeren Bruder im Norden Kaliforniens lebt, geht es nach langer Behandlung seiner Leukämieerkrankung inzwischen besser.
„Das waren drei lange Jahre“, sagte Vater Nick Scott vor der Menschenmenge am Rathaus der Stadt. Seit Juni komme Miles nun ohne Medikamente aus. Dies sei ein gebührender Abschluss, bedankte sich der Vater bei den Helfern und Schaulustigen für die gelungene Aktion. Von „Batkid“-Rufen angespornt streckte Miles stolz einen Arm mit geballter Faust in den Himmel.