Die Nähkurse des Norderstedter Stoffladens nähten bunte Stoffbeutel für die Kinder auf der Kinderkrebs-Station der Uni-Klinik Eppendorf und suchen jetzt neue Partner für eine weitere Benefiz-Aktion.
Norderstedt. Frösche springen von Seerose zu Seerose, Teddybären schweben über rote Autos, blaue Elefanten und gelbe Giraffen ziehen friedlich durch die Savanne, irgendwo brummt Biene Maja, und auch Spiderman ist unterwegs. Diese Motive auf bunten Stoffen begeistern jedes Kind. Am meisten aber erfreuen sie die Kinder auf der Kinder-Krebsstation im Universitätskrankenhaus Eppendorf. Sie bringen ein bisschen Fröhlichkeit in ihren Alltag, ein wenig Märchenstunde in die harte Wirklichkeit.
Die bunten Stoffe verarbeiteten Kundinnen und Kunden des Norderstedter Stoffladens an der Ulzburger Straße zu kleinen Beuteln, die über Infusionsbehälter und Kühlpacks gezogen werden. „Das ist die zweite Aktion, die wir mit dem Stoffladen machen, und die Kinder haben sich schon bei ersten Mal riesig über die bunten Beutel gefreut“, sagt Ulrike Borcic, Initiatorin der Bunte-Beutel-Aktion und Pflegedienst-Leiterin auf der Kinder-Krebsstation. 500 Beutel konnte Katy Kühnle, kreative Leiterin der Nähschule des Stoffladens, Ulrike Borcic diesmal überreichen.
„Viele Kinder haben sich ihre Lieblingsbeutel ausgesucht, einige gehen jedes Mal, wenn sie eine Infusion erhalten sollen, zur Beutel-Schublade und suchen sich einen neuen aus“, sagt Borcic. Diese spielerische Aktion würde dem medizinisch dominierten Alltag der Kinder etwas Leichtigkeit und Frohsinn geben.
Zuerst hat Borcic, die auch Kostümbildnerin beim Norderstedter Amateurtheater Pur ist, die Überzieher für die Infusionsbeutel selbst genäht. „Es hat für die Kinder etwas Bedrohliches, wenn sie sehen, das gelbe, rote und blaue Flüssigkeiten in ihren Körper laufen, wie es bei der Chemo-Therapie eben oft sein muss“, sagt Borcic. Die bunt bedruckten Stoffbeutel würden ihnen etwas von dieser Angst nehmen.
Doch ihre Station hat 17 Betten und jährlich kommen 120 neu an Krebs, überwiegend Leukämie, erkrankte Kinder auf die Kinder-Onkologie. „Ich bin mit dem Nähen der Beutel nicht mehr nachgekommen, hatte aber aufgrund des Nähens unserer Theaterkostüme guten Kontakt zum Stoffladen und bat dort um Hilfe“, sagt Borcic.
Ihre Idee kam bei Katy Kühnle von „Der Stoff“ sofort gut an. „Ich habe unsere Kundinnen und Kunden gefragt, die bei uns Nähkurse belegen, und sie waren sofort begeistert und bereit, Stoffbeutel für die kranken Kinder zu nähen“, sagt die Kreativ-Leiterin der Nähschule.
Auch Kinder würden die Überzüge für die Kühlpacks nähen können, da der Schnitt einfach und sofort und schnell umsetzbar sei. Die Kühlpacks würden beispielsweise eingesetzt, wenn die Kinder Nasenbluten bekämen oder sich gestoßen hätten. Auch als Überzug für Kirschkernkissen seien die bunten Beutel ideal.
„Wir machen gern Aktionen rund um den Stoff, besonders, wenn wir anderen damit helfen können“, sagt Kühnel. Die Kundinnen und Kunden der Nähkurse hätten schon Mützen für Kinder in Afrika angefertigt, wollen sich jetzt aber mehr für regionale Aktionen engagieren.
„Beutel für die Kinderkrebs-Station können wir immer wieder sofort nähen, wir suchen jetzt aber auch neue Partner für eine Benefiz-Aktion“. sagt Kühnle. Interessenten können sich bei ihr per E-Mail unter r.kuehnle@der_stoff.net melden.