Auch mit Florian Silbereisen und Miley Cyrus konnte „Wetten, dass...?“ nicht mehr Zuschauer begeistern. Am Sonnabend schauten so wenig Menschen zu, wie noch nie. Sogar die schwache Juni-Ausgabe aus Mallorca wurde unterboten.
Hamburg. Mit der größtmöglichen Konsens-Mischung an Gästen versuchte „Wetten, dass..?“ an diesem Sonnabend, die Quotenkurve zum Schwung nach oben zu bewegen: Ob Teenie oder Pensionär, Volksmusik- oder Popfan, für jeden wurde irgendjemand aufgeboten. Doch wieder ist die Rechnung nicht aufgegangen. So bewegte sich die Sendung am Sonnabend im historischen Quotentief. Noch nie hatte die Sendung so wenig Zuschauer. Nur noch 6,55 Millionen Menschen sahen Lanz, den Prominenten und den Gästen beim Wetten zu.
Bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren fiel die Quote mit 1,76 Millionen Zuschauern erstmals unter die 2-Millionen-Grenze. Bei der ersten Show mit Lanz schalteten noch 13,59 Millionen ein, am vergangenen Abend war es nicht einmal mehr die Hälfte. Jedoch reichte es immer noch zur stärksten Sendung des Abends. Der Marktanteil lag bei 22,1 Prozent. Stärkster Konkurrent war an diesem Samstag die RTL-Show „Das Supertalent“ mit der Jury um Dieter Bohlen, die sich 4,86 Millionen Menschen (16,2 Prozent) ansahen. Den zehnminütigen ARD-„Brennpunkt“ über den Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen sahen nach der „Tagesschau“ 4,10 Millionen Menschen (14 Prozent).
Bei der ZDF-Show mit Markus Lanz aus Halle an der Saale, waren unter anderem die Sängerin Céline Dion und Nachwuchsvolksmusiker Florian Silbereisen zu Gast. Als Nachwuchs hatte man Miley Cyrus eingeladen, vermutlich vor ihren jüngsten verbalen und modischen Ausfällen. Immerhin scheint ihr Management auf sozialkompatibles Verhalten gedrängt zu haben: Abgesehen von einem kurzen Exkurs über die jüngsten Schlagzeilen, glänzte der ehemalige Kinderstar durch langweilige Freundlichkeit.
Wie überhaupt die ganze Sendung ein klebriger Faden des Ennui durchzog, eine zutiefst fade Mischung aus Anbiederei durch den alles „hervorragend“, „super“ und „ganz toll“ findenden Moderator. Den Gästen wurde auch noch die letzte Lust am Gespräch durch Lanz‘ Führungsqualitäten ausgetrieben. Die Wetten, vorgebliches Kernstück der Show, waren durch teils körperliche oder geistige, teils maschinenunterstütze Höchstleistungen geprägt: Solide Standardkost. Wettkönig Johannes Witzenrath glänzte mit enzyklopädischem Wissen über sämtliche Spiele der letzten zehn Saison der ersten Fußball-Bundesliga, daneben wurden Socken mit Baggern aufgehängt und Fahrräder mit Kettensägen gebaut. Gereicht für einen Aufwärtstrend hat die Show nicht.