Zurück zum Altbewährten: Mit der Mischung aus internationalen Musik- und lokal bekannten Sofagästen versuchte „Wetten, dass..?“ auf Nummer sicher zu gehen. Ob das funktioniert hat, wird die Quote zeigen.
Hamburg. Eine Sendung, so vorhersehbar wie ein Glückskeks vom Chinesen. Zwar weiß man nicht ganz genau, was einen erwartet, aber man kann sich sicher sein, in welche Richtung es gehen wird. Mit der größtmöglichen Konsens-Mischung an Gästen versuchte „Wetten, dass..?“ an diesem Sonnabend, die Quotenkurve zum Schwung nach oben zu bewegen: Ob Teenie oder Pensionär, Volksmusik- oder Popfan, für jeden wurde irgendjemand aufgeboten.
Trotzdem war eine deutliche Orientierung in Richtung Süden zu spüren, Krachlederne, Akkordeons und andere Alpen-Requisiten verbreiteten einen Hauch von „Musikantenstadl“, der durch das Vorzeigemodell des Nachwuchsvolksmusikers, Florian Silbereisen, noch deutlichst verstärkt wurde, sportlicher Kurzhaarfrisur und Hipster-Outfit zum Trotz. Für den zum Familienabend vor dem modernen Lagerfeuer verdonnerten Nachwuchs hatte man Miley Cyrus eingeladen, vermutlich vor ihren jüngsten verbalen und modischen Ausfällen. Immerhin scheint ihr Management auf sozialkompatibles Verhalten gedrängt zu haben: Abgesehen von einem Exkurs darüber, dass ihre verschiedenen Schlagzeilen bringenden Exkurse keinesfalls auf ebenjene gemünzt gewesen seien, sondern vielmehr Ausdruck ihrer Persönlichkeit, glänzte der ehemalige Kinderstar durch langweilige Freundlichkeit.
Wie überhaupt die ganze Sendung ein klebriger Faden des Ennui durchzog, eine zutiefst fade Mischung aus Anbiederei durch den alles „hervorragend“, „super“ und „ganz toll“ findenden Moderator und Gästen, denen auch noch die letzte Lust am Gespräch durch Lanz‘ -führungsqualitäten ausgetrieben wurden. Die Wetten, vorgebliches Kernstück der Show, waren durch teils körperliche oder geistige, teils maschinenunterstütze Höchstleistungen geprägt: Solide Standardkost. Wettkönig Johannes Witzenrath glänzte mit enzyklopädischem Wissen über sämtliche Spiele der letzten zehn Saison der ersten Fußball-Bundesliga, daneben wurden Socken mit Baggern aufgehängt und Fahrräder mit Kettensägen gebaut.
Doch erst die Quoten entscheiden endgültig über Wohl und Wehe: Denn dieses Mal gibt es keine übermächtige Konkurrenz, die als Erklärungsmodell für schlechte Zahlen taugt, in Halle musste Lanz, musste das Showkonzept „Wetten, dass..?“ auf sich gestellt beim Zuschauer glänzen. Ob es für „Dir steht eine Zeit voller Glück bevor“ gereicht hat? Wir werden sehen.
Die Sendung im Minutenprotokoll:
20 Uhr Die Spannung erreicht ungeahnte Höhen. Bislang hat weder der HVV noch der Computer gestreikt, auch der Fernseher versieht ganz vorschriftsgemäß seinen Dienst. Es läuft rund, zu rund. Vermutlich wird sich Miley Cyrus gleich auf offener Bühne Florian Silbereisen an den Hals werfen und hernach wieder wirre Ansichten absondern: Das ZDF dürfte recht unglücklich damit sein, ausgerechnet am Jahrestag der Reichspogromnacht eine Sängerin eingeladen zu haben, die sich unlängst darüber echauffierte, dass ihr ein „70 Jahre alter Jude“ Vorschriften macht.
20.08 Uhr Ein kleiner Junge gesteht vor der gesamten Kirchengemeinde, die Kollekte geklaut zu haben. Nein, das ist nicht die Kinderwette, das ist noch Vorabendunterhaltung. Anscheinend.
20.15 Uhr Was hab ich hier jetzt eigentlich bis gerade eben geguckt? „Unser Pfarrer Doktor Specht“? „Die Kleinstadtkirche“? Ist ja irgendwie auch egal, schließlich ertönt jetzt die Eurovisions-Hymne, ich stehe stramm im Bürostuhl.
20.17 Uhr Lanz trägt graues Karo und „freut sich sehr“. Die Ereignisse überschlagen sich.
20.18 Uhr Die Hallenser sind ganz aus dem Häuschen. Lanz weist an: „Es ist gut.“ Und verspricht, das Publikum in sein Nachtgebet einzuschließen. Hat er auch bis gerade ZDF geguckt?
20.19 Uhr Ah, der Mauerfall. Es sei damals kaum vorstellbar gewesen, dass „Wetten, dass..?“ aus Halle gesendet wird. Viele Sachsen-Anhaltiner wünschen sich vermutlich, wir schrieben 1988.
20.20 Uhr Irgendwas mit gelben Genscher-Pullundern wird die Stadtwette.
20.22 Uhr Entschuldigung, Pullovern. Jedenfalls sollen 1000 Hallenser etwas Gelbes mitbringen, aus dem ein 250 Quadratmeter großer Pullover entstehen soll. Man hätte doch einfach alle FDP-Wähler einladen können, das sind doch nicht viel mehr, oder`?
20.24 Uhr Poldi, du alter Rhetorik-Abstauber: „Ich komm ja nicht weit hier von.“ Ich komme ja nicht weit hier mit.
20.26 Uhr Poldi hat ein deutsches Auto in England, daher ist er mit dem Linksverkehr auf du und du. Das erklärt zumindest diese ganzen Falschfahrermeldungen im britischen Radio.
20.27 Uhr Ich hab auch mal eine „Schanze“ gesehen, genau wie Poldi. Aber seit wann fährt der Lukas denn Ski?
20.30 Uhr Das mit der Stiftung, die Podolski ins Leben gerufen hat, ist aber wirklich mal ne gute Idee. Daumen hoch.
20.32 Uhr Eine Fußball-Wette für den Fußballspieler. Die Überraschungen hören nicht auf.
20.33 Uhr Hannes hat sich einen Fanclub mitgebracht. Pyros gibt‘s aber keine. Laaaangweilig.
20.34 Uhr Oje, ein Statistik-Merker. Alle Spiele und Torschützen der letzten zehn Bundesliga-Saisons will er sich gemerkt haben, der junge Mann.
20.35 Uhr Poldi glaubt an den (vermutlich) Single. Und muss Reiseführer in London spielen, falls es nicht klappt.
20.38 Uhr Gilt es als defätistisch, an dieser Stelle auf den Mann, der angeblich Buntstifte am Geschmack erkennen konnte, hinzuweisen?
20.38 Uhr Ich frage mich, ob dieser Herr Witzenrath überhaupt irgendein Privatleben führt, so entspannt, wie er hier über die Spiele referiert.
20.39 Uhr 8.11.2003 Hannover gegen Bremen: Weiß ich noch ganz genau. Nicht.
20.41 Uhr Die insgesamt sechs Tore - fünf davon für (liebe HSVler, egal ob aus Hannover oder Hamburg, kurz weglesen) Bremen - betet er herunter, als ob er den heutigen Spieltag wiedergeben würde.
20.43 Uhr Ich hänge ja der Theorie an, dass so ein Kopf irgendwann voll ist, wenn man zu viele Daten zu speichern versucht. Bleibt nur die Frage, was bei dem Fußball-Statistiker gestrichen wurde...
20.46 Uhr Das 3:2 des 1. FC Köln gegen die Bayern von vor zwei Jahren kommt gänzlich ohne Poldi-Tore aus. Lukas freut sich trotzdem.
20.47 Uhr Der Witzenrath-Fanclub guckt, als ob es um das Finale der Champions League ginge.
20.48 Uhr Der Abendblatt-Fanclub guckt, als ob es um Reissäcke ginge, die in Guangzhi umgefallen sind.
20.49 Uhr „Hannes kann es“ steht auf dem Banner der Fans. Stimmt augenscheinlich. Und arglosen London-Touristen bleibt eine Podolski-Führung erspart. „Hannes“ ist übrigens wirklich Single. Das hätte aber nix mit Fußball zu tun.
20.51 Uhr Und nun: Céline Dion. Ich hätte auch gern so güldenen Lidschatten.
20.52 Uhr Das Posing hat sie aber von der Schaufensterpuppe in der Herrenboutique nebenan, oder?
20.54 Uhr Also entweder sind Bild und Ton in diesem Fernseher versetzt oder Frau Dion hat sich - im Gegensatz zu Cher vergangenen Monat - gegen echtes Singen entschieden.
20.55 Uhr Dafür gab es im Green Room aber Sekt. Jedenfalls gibt sich die Kanadierin ganz besonders aufgekratzt. Irritierend.
20.56 Uhr Komisch, auf einen Teil der sorgsam ausgedachten Lanz-Frage weiß die Dion keine Antwort: Sie kann doch tatsächlich nicht erklären, warum die Deutschen sie so lieben. Empörend!
20.57 Uhr Lanz möchte von Ms Dion wissen, wie man richtig deutsch spricht. Kein Kommentar.
20.59 Uhr Live-Gurgeln, ohne dass das eine Idee des Senders gewesen wäre. Céline Dion, der Traum jedes „Wetten, dass..?“-Redakteurs. Poldi hat übrigens nicht geweint bei „Titanic“.
21.00 Uhr Der Dion ihr sein Sohn heißt Ray Charles?
21.01 Uhr Erziehungs-Tipp für Herrn Lanz: Aerosmith ist keine „ernsthafte Rockmusik“.
21.02 Uhr Es wird possierlich. Und österreichisch. Ja, das ist im Normalfall austauschbar. Aber es geht in diesem Fall um die Kinderwette.
21.05 Uhr Es bleibt possierlich. Lanz versucht sich einmal mehr im angewandten Einschleimen: „Kann man sagen, dass Céline Dion die größte Sängerin der ganzen Welt ist?“ Der Achtjährige grinst müde.
Und erkennt jetzt zusammen mit seiner Freundin Songs von Andreas Gabalier nur am Geräusch einer stumm geschalteten Harmonika. Dummerweise hat die Redaktion beschlossen, dass man den Vogel einladen muss, wenn es schon in einer Wette um ihn geht.
21.07 Uhr Möglicherweise besteht die eigentliche Wette zwischen Céline Dion und Markus Lanz. Im Honig-um-den-Bart-Schmieren ist es jedenfalls ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
21.08 Uhr Stimmübungen zusammen mit dem Publikum als Strafe beim Wettverlust. Jetzt muss sie doch singen.
21.10 Uhr Bis gerade mochte ich diese Wette. Dann hat der Gabalier angefangen, das erratene Lied vorzutragen.
21.11 Uhr „Dahoam“ haben die Lütten gerade erraten. Da wäre ich jetzt auch gern.
21.14 Uhr Für Zuleser ohne Fernsehzugang, stellen Sie sich bitte Folgendes vor: Zwei Volksmusiker mit Akkordeon, eine kanadische Aushilfsdiva, zwei kleine Kinder und der Lanz stehen in einem Pappmaché-Alpen-Diorama und überschütten sich gegenseitig mit Komplimenten und merkwürdiger Musik. Jetzt wissen Sie auch, warum Sie keinen Fernseher mehr haben.
21.16 Uhr „Volks-Rocknroller“. Das klingt wie... nein, das schreib ich nicht. Aber die Kids dürfen auf den Pferdehof, beziehungsweise zu einem Spiel der Bayern samt Plausch mit Franck Ribéry. Und das ist doch auch schön.
21.18 Uhr „Woher kann Céline Dion so gut jodeln?“ Diese Gesprächstaktik werde ich künftig übernehmen. Angesprochene einfach nicht ansprechen, das schafft Nähe.
21.20 Uhr Und jetzt: Werbung. Armin Rohde und Diana Amft stellen ihren neuen Film vor und haben sich dafür in Tracht gezwängt. Ich dachte, die Show käme aus Sachsen-Anhalt und nicht aus Oberbayern.
21.23 Uhr Meine Kollegin fand das „Weiße Rössl“ ja sehr unterhaltsam. Ich als geborener und Gesinnungs-Norddeutscher bin da skeptisch.
21.26 Uhr Ich hätte noch eine Neuerungs-Idee für die Sendung: Statt des Sofas sitzen die Gäste künftig auf einem Futon und trinken gewaltfreien Erdbeertee. So harmonieversessen wie der Lanz ist, wäre das doch passend.
21.27 Uhr Eine Wette mit Baggern: Ich vermute, die Herren wollen innerhalb von fünf Minuten die „Wetten, dass..?“-Quote ausgraben.
21.29 Uhr Rolf und Harald, die Baggerführer, müssen ohne YouTube-Vorstellungsvideo auskommen. Wie gemein.
21.31 Uhr Wäsche aufhängen mit schwerem Gerät: Die Idee ist den Herren gekommen, als sie ihren Frauen bei der Hausarbeit zugeguckt haben - kein Witz.
21.32 Uhr Wenn Lanz noch einmal „Weißes Rössl“ mit schwerem pseudoenglischen Akzent sagt, reiche ich Klage ein. Gegen wen auch immer.
21.33 Uhr Sechs Socken sollen innerhalb von vier Minuten auf die Wäscheleine und mit Klammer befestigt werden. Ähnliche Zeiten schaffe ich sogar ohne Bagger.
21.36 Uhr Die Socken hängen, Armin Rohde muss später ein Dirndl anziehen und singen. Humor ist, wenn... ach, ich weiß es doch auch nicht.
21.38 Uhr „Was ist das Schwierige daran?“, möchte Lanz vom Baggermann wissen und setzt konversationsmäßig gleich noch einen drauf: „Wir würden uns alle öfter im Haushalt beteiligen, wenn wir einen Bagger hätten.“ Ich gehe jetzt die Redaktions-Spülmaschine einräumen, auf die Gefahr hin, dass mir der Bart abfällt.
21.42 Uhr Es waren nur zwei Tassen und ein Teller mit Chipsresten zu verräumen. Ist ja aber auch sonst (fast) niemand hier:
21.43 Uhr Aber immerhin bekomme ich so noch den Rest vom Schting mit, der gerade vom „The Last Ship“ singt. Mit Chor und so.
21.46 Uhr Der Schting mag Deutschland, spricht kein Deutsch. Damit reiht er sich ein in die große Schlange der Popstars, die gern möchten, dass man hier ihre Alben kauft.
21.47 Uhr Der Oberbürgermeister von Halle wittert eine „Show“, Stephanie Stumph berichtet vom langsam gelber werdenden Marktplatz. Das ist große Unterhaltung.
21.50 Uhr Wenn die Stadtwette gewonnen wird, fährt Lanz Trabi. Bürgermeister Wiegand darf die Dion hinausgeleiten, ich muss Florian Silbereisen zuhören: Die Welt ist ungerecht.
21.52 Uhr Ah, jetzt weiß ich, warum der Silbereisen eingeladen wurde. Neben ihm wirkt sogar der Lanz wie ein kompetenter Showmaster. Deswegen darf der Raab wohl auch nicht mehr kommen. Und Armin Rohde wird wahrscheinlich auch nicht mehr eingeladen.
21.53 Uhr Ich erfahre Epochales: Florian Silbereisen sucht seine Outfits selber aus und Helene Fischer war gegen die sportliche Kurzhaarfrisur, die der Volksmusikant jetzt trägt.
21.56 Uhr „Volksmusik macht Spaß, auch wenn es nicht jeder zugibt.“ Sagt Silbereisen. „Nagelbettentzündung macht Spaß, auch wenn es nicht jeder zugibt.“ Sage ich.
21.58 Uhr Drei Südtiroler verbindet die Freude zum Holz. Was sie wetten, möchte ich eigentlich schon gar nicht mehr wissen.
22.01 Uhr Die Herren bauen in drei Minuten aus einem Baumstamm ein Fahrrad. Mit einer Kettensäge, Hammer und Zeugs. Wenn es doch ein Stuhl wird, muss der Silbereisen mit einem falsch lenkenden Fahrrad einen Parcours abfahren. Vor lauter Spaß beginne ich mit einem Schuhplattler.
22.05 Uhr Wird „Wetten, dass..?“ eigentlich vom Deutschen Handwerk unterstützt? Bagger, Kettensägen...
22.06 Uhr Herzlichen Glückwunsch, es ist... ein Fahrrad! Von Vaterstolz überwältigt verfallen die Norditaliener in ein kaum verständliches Idiom.
22.08 Uhr Man möchte mich per Untertitel zum Abstimmen im Internet bewegen: Ja was mach ich denn hier die ganze Zeit?
22.09 Uhr Lanz findet mal wieder alles toll, sogar das „Hallo Halle!“ von Elyas M‘Barek.
22.10 Uhr Anschließend betont er, dass „Fack ju Göhte“ nicht nur für junge Leute sei. Ein Hinweis, der im ZDF besonders wichtig ist.
22.12 Uhr Elyas M‘Barek ist in München geboren und hat einen österreichischen Pass. Toll. Ich bin Hamburger und irgendwo hab ich auch einen Pass.
22.14 Uhr Lanz offenbart multikulturelle Kompetenz, versichert sich, dass M‘Barek kein Wort arabisch spricht, bezeichnet ihn als „echtesten falschesten Türken“ (M‘Bareks Vater ist Tunesier), den sie je in der Sendung hatten und hopst auch ansonsten fröhlich von Fettnapf zu Fettnapf.
22.15 Uhr Eine Pärchen-Wette mit Knutschen. Ich schmelze dahin.
22.16 Uhr Ist Ihnen eigentlich auch so langweilig? Wenn das so weiter geht, denke ich mir gleich eine Wette aus.
22.18 Uhr Argh. Ich als Zahnarztgattin finde diese Wette voll knorke. Der junge Mann mit der Hipster-Brille wettet, dass er am Kuss erkennen kann, welche von 30 Zahncremes seine Freundin benutzt hat. M‘Barek muss eine Stunde Deutsch unterrichten, falls das nicht funktioniert.
22.20 Uhr Es ist schon sehr deutsch, aus dem Küssen eine Leistungsschau zu machen.
22.22 Uhr Ich fühle mich nicht einmal als Voyeur, wenn ich diesem Paar beim Zungenkuss zugucke. Denn Christian schwankt zwischen zwei Zahncremes und die Spannung bringt mich fast um.
22.24 Uhr Elyas M‘Barek stört die Wette mit dummen Sprüchen und bringt sich so als Wettkönig in eine gute Position. *ersterlacherseitdemeinschalten*
22.25 Uhr Lanz wähnt sich in Leipzig. Ich mich in Dantes „Göttlicher Komödie“, siebter Kreis.
22.25 Uhr Und da ist auch schon der zweite: Robbie Williams als Einspieler. Der hat ja noch vor wenigen Tagen kein gutes Haar an der Show gelassen.
22.27 Uhr Wette gewonnen, Beziehung gerettet.
22.28 Uhr Miley Cyrus trägt Kleidung. Noch ne Überraschung. Und anscheinend hat sie auf die Mithilfe eines Stylisten verzichtet.
22.31 Uhr Diese Frisur hätte sogar die achtjährige Tochter meiner Freundin als albern abgelehnt: Zwei hochgedrehte Knubbel auf dem Kopf, die möglicherweise dämonisch wirken sollen. Obwohl, der mit Herzchen besetzte Zweiteiler doch wieder im präpubertären Segment verankert ist. Und auch bei Hannah Cyrus ist eine leichte Asynchronität zwischen Lippen und Tönen festzustellen. Ich betone: Das kann am Fernseher liegen.
22.33 Uhr Lukas mag den Song, Florian auch, man redet über die „verrückten Videoideen“ von Miley Cyrus. Nackt auffe Abrissbirne, das war früher nach dem zweiten Kasten Holsten Edel auf jedem Bau Standard.
22.35 Uhr Dolly Parton ist Mileys großes Vorbild. Außerdem sei sie eine „erwachsene Erdbeere“. Das bezieht sich wohl auf das Outfit.
22.36 Uhr Natürlich haben ihre ganzen letzten Aktionen nichts mit PR zu tun, sie würde sich jetzt halt ausleben.
22.38 Uhr Akute Ahnungslosigkeit auf der Couch: Keiner weiß, wann Miley Cyrus wieder in Deutschland ist. Und diese Fixation von Lanz mit dem Twerking-Auftritt Cyrus‘ mit Robin Thicke, ich weiß ja nicht.
22.39 Uhr Ich gestehe Serviceunlustigkeit: Ich habe keine Lust zu googlen, wann das kleine Mädchen hier auf Tour ist.
22.40 Uhr Barbara Meier ist da. Und genauso spannend, wie der Name klingt.
22.41 Uhr Möglicherweise sollte ich erklären, wer das ist. Die trägt Kleidung. Für Geld. Dank Heidi Klum.
22.43 Uhr Liebes Publikum, ich glaube, wir haben noch etwas länger was voneinander. Überzogen wird garantiert, die Frage ist nur: WARUM?!
22.46 Uhr Jakob Schwitter war schon vier Mal bei „Wetten, dass..?“ Das trifft sich, das ist heute die vierte Ausgabe dieser Show, die ich in den vergangenen 15 Jahren gesehen habe.
22.48 Uhr Warum kommen eigentlich immer alle Kandidaten aus so exotischen Gegenden wie der Schweiz, Südtirol und Bayern? Wobei: mein lokalpatriotisches Herz schwillt bei dem Gedanken daran, dass Norddeutsche besseres zu tun haben.
22.49 Uhr „Köbi“ Schwitter will ein Luftkissen unter einem Rennwagen aufpumpen, so hoch, dass man die Reifen wechseln kann. Er hofft wohl auf eine Stelle bei den Gelben Engeln.
22.51 Uhr Meier muss einen Reifen wechseln, falls die Puste reicht. Natürlich an einem Trabi, schließlich sind wir im Osten.
22.54 Uhr Darf... keinen... Pustekuchen... Witz... machen... Der Blasebalg ist aufgepumpt. Zur Belohnung darf der Schweizer gleich einem Model beim Reifenwechsel zugucken.
22.55 Uhr Lanz Fragekompetenz ist ungeschlagen: „Ist das anstrengend?“ „Muss man dafür trainieren?“
22.57 Uhr Abstimmungszeit. Und wie jedes Mal fehlt die Nummer, mit der man den Moderator rauswählen kann.
23.01 Uhr Zählt diese Stadtwette eigentlich als Product Placement für die FDP? Und falls ja, mit welchem Geld haben die Liberalen das bezahlt? Hat Philipp Rösler sein Sparschwein schlachten, Dirk Niebel seine Gebirgsjäger-Mütze verkaufen müssen? Man weiß es nicht. Sicher ist nur, dass Lanz jetzt zwei Zuschauer mit einem Trabi nach Hause fahren muss: Im Hintergrund sind erste Fluchtbewegungen auszumachen.
23.04 Uhr Ich hatte schon wieder verdrängt, dass Amft und Rohde die Kostüme tauschen müssen. Und die eingespielten Altauftritte Rohdes (nur mit einer Schürze bekleidet flitzen, Sumo-Ringen) machen das Ganze nicht besser.
23.05 Uhr Florian Silbereisen grüßt DJ Ötzi: Da ist sie doch, die Achse des Bösen, liebe NSA. Die müsst ihr abhören!
23.06 Uhr Barbara Meier kann nicht nur Mathematik studieren, sondern auch Radmuttern lösen. Ein Multitalent, das seinesgleichen sucht.
23.07 Uhr Crossdressing im Öffentlich-Rechtlichen. Oder: Die unglaubliche Langweiligkeit des Seins.
23.12 Uhr Wettkönig und um 50.000 Euro reicher ist: Der Bundesliga-Merker. Anscheinend sind viele nach der Sportschau versehentlich auf den Programmwechsel-Knopf gekommen und paralysiert hängengeblieben.
23.13 Uhr Das war‘s. Ich danke allen Mitlesern und möchte jedem Mitgucker voller Stolz auf die virtuelle Schulter klopfen: Sie haben es geschafft, reife Leistung!