Griechische Polizei hofft auf eine Spur zu Verwandten des blonden Mädchens. Interpol forderte alle 190 Mitgliedstaaten auch, ihre Datenbanken mit den Marias Daten abzugleichen.
Lyon. Die kleine Maria gibt den Behörden weiter Rätsel auf. Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat sich in die Suche nach der Identität des in einer griechischen Roma-Siedlung entdeckten blonden Mädchens eingeschaltet. Interpol verbreitete am Dienstag auf Bitten der griechischen Behörden eine Aufforderung an alle 190 Mitgliedstaaten, ihre Datenbanken mit den Daten des kleinen Mädchens abzugleichen, wie die Behörde in Lyon mitteilte. Generalsekretär Ronald Roble sagte bei der Generalversammlung der Organisation im kolumbianischen Cartagena am Dienstag, die Interpol-Datenbank habe bei der Suche nach Verwandten des Mädchens keinen Treffer ergeben.
In der sogenannten Gelben Notiz, einer Vermisstensuche, schickte die Organisation neben dem Foto auch das DNA-Profil der kleinen Maria um die Welt. Außerdem veröffentlichte Interpol eine Blaue Notiz, mit der weitere Informationen über das Paar, bei dem das Mädchen gefunden wurde, gesammelt werden sollen.
Die griechische Polizei hatte die kleine Maria am Mittwoch in einem Roma-Lager in der Stadt Farsala entdeckt. Es war aufgefallen, weil es mit seiner hellen Haut und den blonden Haaren seinen angeblichen Eltern überhaupt nicht ähnelte. DNA-Tests bestätigten, dass es sich bei dem Paar nicht um die leiblichen Eltern handelte.
Der 39-jährige Mann und die 40 Jahre alte Frau wurden am Montag wegen des Vorwurfs der Kindesentführung in Untersuchungshaft genommen. Ihren Angaben zufolge wurde ihnen das Kind von der Mutter, einer bulgarischen Roma-Frau, übergeben. Laut einer zahnärztlichen Untersuchung ist Maria fünf bis sechs Jahre alt.
Ähnlicher Fall in Irland
Wenige Tage nach dem Bekanntwerden des Falles der kleinen Maria in Griechenland haben irische Behörden in Dublin einer Roma-Familie ein blondes Mädchen weggenommen. Das sieben Jahre alte Kind sei von den Behörden in Pflege genommen worden. Gegen die Eltern gebe es jedoch keine konkreten Verdachtsmomente, teilte die Polizei am Dienstag in Dublin mit. Das Mädchen werde derzeit von Spezialisten betreut. Es sei körperlich gesund. Der Fall werde bei Europol und Interpol mit Fällen vermisster Kinder abgeglichen.
DNA-Tests wurden zunächst keine vorgenommen. Die Roma-Familie legte eine Geburtsurkunde für das Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen vor. Die Behörden seien damit jedoch nicht zufrieden gewesen. In dem Krankenhaus in Dublin, in dem das Kind 2006 zur Welt gekommen sein soll, war von der Geburt nichts bekannt. Auch das Babyfoto im Reisepass warf Fragen auf.