Der Kalender steht schon auf Herbst, aber der Sommer bäumt sich noch mal auf: In den kommenden Tagen soll es richtig heiß werden. Die warme Jahreszeit hat aber auch ihre Tücken.

Stuttgart/Hamburg. Zart gebräunte Haut, lange Abende unter'm Sternenhimmel und Arschbomben im Freibad – der Sommer kam spät, aber heftig. Im Südwesten kratzten die Temperaturen zeitweise sogar an der 40-Grad-Marke. Die große Hitze hatte aber auch ihre Schattenseiten. Die Tops und Flops des diesjährigen Sommers:

Tops

Laue Nächte: Nächtliches Baden im See oder barfuß in den Biergarten – nach Sonnenuntergang war es in diesem Sommer besonders mild. Die lästige Jacke unter'm Arm konnte man sich getrost sparen – ein völlig neues Gefühl von Unbeschwertheit.

Büros machen sich locker: Überall wird der Dresscode gelockert, Grund ist die hohe Zahl der heißen Tage.

Schnäppchen: Das tolle Sommerkleidchen 50 Prozent günstiger? In diesem Jahr kein Problem. Wegen des kalten Frühjahrs lagen Kleider, kurze Hosen und T-Shirts besonders lange in den Läden. Die Händler verkauften sie mit hohen Rabatten. „Bei diesen Temperaturen hat sich jeder auf die Sommerware gestürzt“, sagte Sabine Hagmann vom Einzelhandelsverband. Rabatte bis zu 70 Prozent hätten Schnäppchenjäger gelockt.

Spontanität: Der Sommer war fantastisch. Ersten, weil er gekommen ist. Und zweitens, weil er geblieben ist. Einfach so. Und weil man sich darauf verlassen konnte, dass es auch morgen wieder schönes Wetter gibt, gab es keinen Grund mehr, Sachen einfach aufzuschieben: Spontan nach Feierabend an die Ostsee zu fahren, am Strand zu übernachten und die Nacht neben dampfenden Blumen- und Kräuterkübeln nicht enden zu lassen.

Straßenfeste: Auf Straßenfesten wurde es in den vergangenen Wochen voll. Gäste mussten in diesem Jahr weder frieren noch sich nass regnen lassen – da machte Feiern an der frischen Luft besonders viel Spaß.

Zarte Bräune: Jede Menge Besuche im Freibad oder Joggingrunden im Park – die vielen Aktivitäten an der frischen Luft sorgten für zarte gebräunte Haut. Die sieht nicht nur schön aus – sondern erinnert auch im Herbst noch an einen tollen Sommer.

Flops

Marode Rader Hochbrücke: Die Bauarbeiten lösen kilometerlange Staus auf der A7 aus.

Arbeiten: Bei so einem Sommer ist Büroarbeit eine echte Strafe.

Mückenstiche: Lange Abende am Bodensee oder am Neckar sind wunderbar. Die Mücken, die ums Wasser schwirren, allerdings weniger. Auf die juckenden roten Pusteln verzichten wir im Herbst gerne.

Rauchschwaden: Auch wenn es lecker riecht: Die Rauchschwaden vom Grill des Nachbarn hat niemand gern auf seinem Balkon. Auch in den Parks musste man seine Picknickdecke strategisch günstig zu den Grillflächen positionieren. Mit den heißen Temperaturen schwindet auch der Qualm.

Unwetter: Die tropische Hitze hatte so manches Unwetter im Schlepptau: Die größten Schäden richtete Ende Juli ein heftiges Gewitter mit tennisballgroßen Hagelkörnern an. Zehntausende Menschen hatten Schäden an Haus oder Auto.

Ernteausfälle: Die heftigen Unwetter machten vor allem den Bauern zu schaffen. Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz bezifferte die Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen auf 24 Millionen Euro. Aber auch Trockenheit vermieste den Landwirten den Ertrag: Zum Beispiel bei Kartoffeln fiel er dem Landesbauernverband zufolge geringer aus. Verbraucher müssen mit höheren Preisen rechnen.

Wespenplage: Kaum steht der Eisbecher auf dem Tisch, geht das Summen los. Trotz des unwirtlichen Frühjahrs gab es laut Nabu in diesem Sommer ungewöhnlich viele Wespen. Auf den nächsten Sommer können wir uns trotzdem wieder freuen: Dann könnte die Lage schon wieder besser aussehen, erklärte der Naturschutzbund.