Die Hitze ist zurückgekehrt. Am Wochenende müssen Autofahrer zum Höhepunkt der Reisewelle mit langen Staus rechnen - und das bei Temperaturen bis 36 Grad. Ein Bull-Mischling starb an Hitzeschock.

Hamburg. Die tropischen Temperaturen sind zurück, es wird wieder heiß in Deutschland. „Letztes Wochenende kam die Luft direkt aus Afrika hier hoch“, sagte Meteorologe Henry Geyer vom DWD in Leipzig am Freitag. Diesmal kommt die warme Luft aus Spanien und soll die Temperaturen am Sonnabend auf bis zu 36 Grad steigen lassen.

Zudem läuft Tief Dirk gegen Hoch Antonia an und bringt laut Geyer ab Sonnabendnachmittag aus dem Westen Schauer und Gewitter. Auch am Sonntag sind bei etwa 28 Grad Unwetter und Regen möglich. Zudem weht ein kräftiger Wind. Zum Anfang der Woche bleibt es wechselhaft, aber trotzdem weiter sommerlich warm mit Temperaturen von 25 bis 30 Grad.

Urlaubern droht tropisch-heißes Stauwochenende

Lange Staus bei tropischen Temperaturen – darauf müssen sich Autofahrer an diesem Wochenende einstellen. Während die bayerischen Schüler gerade erst in die Ferien starten, geht für Kinder und Jugendliche in sieben nord- und ostdeutschen Bundesländern die schönste Zeit des Jahres schon wieder zu Ende. Klar im Vorteil sind Autofahrer mit Klimaanlage. Bei den hohen Temperaturen dürfte es ansonsten so manchem staugeplagten Autofahrer nicht ganz leicht fallen, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Hund stirbt an Hitzeschock

Eine 24 Jahre alte Frau hat ihre beiden Hunde in der prallen Sonne im Fahrzeug zurückgelassen, einer der Vierbeiner starb an einem Hitzeschock. Die junge Frau hatte die Tiere am Donnerstag in Neckartenzlingen (Kreis Esslingen) verlassen, um die Tochter eines Bekannten zu einem Badeausflug abholen. Dazu ließ sie ihre beiden Hunde – einen Boxermischling und einen Bull-Mischling – im Fahrzeug zurück. Ihre Rückkehr verzögerte sich, so dass die Vierbeiner mindestens eine halbe Stunde in dem Fahrzeug waren, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Die Hunde erlitten einen Hitzeschock. Der acht Monate alte Bull-Mischling war bei der Rückkehr der Hundehalterin bereits bewusstlos. Bis zum Eintreffen der Tierrettung kühlten die Frau und ihr Freund die Hunde mit Wasser. Die beiden Vierbeiner wurden mit einem Rettungswagen in eine Tierklinik gebracht. Der Bull-Mischling überlebte den Hitzeschock nicht und starb in der Klinik.

Heißer Sonnabend in Berlin und Brandenburg

Die Berliner und Brandenburger müssen weiter schwitzen – bevor am Sonntag leichte Abkühlung in Sicht ist. Die Temperaturen sollten am Freitag in der Region auf 31 bis 35 Grad klettern, am Sonnabend sollen sie 36 Grad erreichen. Am Sonntag soll die Temperatur wieder unter die 30-Grad-Marke fallen. Bereits am Sonnabendabend könne es zu Schauern und Gewittern kommen, sagte die Meteorologin Angela Berger. Sie riet, sportliche Betätigung in die kühlen Morgenstunden zu verlegen. Wer Abkühlung in Seen suche, solle vorher nicht in der prallen Sonne liegen.

Brütende Hitze in NRW - Skihallen zur Abkühlung

Abkühlung bei eisigen Minusgraden: Während die Sahara-Hitze momentan ganz Nordrhein-Westfalen schwitzen lässt, herrschen in den Skihallen in Neuss und Bottrop auch jetzt frostige Temperaturen von etwa minus drei Grad. Dass an den heißen Tagen besonders viele Leute in der Skihalle eine Abkühlung suchen, sei aber nicht zu erkennen, so ein Sprecher der Skihalle in Neuss. Dennoch seien viele erleichtert, ins Kühle zu kommen. „Die Leute frieren auch schneller, weil sie nicht so auf die Kälte eingestellt sind.“ Schal und Mütze sind dort also auch im Hochsommer angebracht.

Kein Hitzerekord für Sachsen-Anhalt erwartet

Trotz hochsommerlicher Temperaturen wird in Sachsen-Anhalt nach Einschätzung der Meteorologen an diesem Wochenende keine Rekordhitze erreicht. Für Freitag erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) ähnliche Werte wie vergangenes Wochenende. Am 27. Juli wurden in Halle mehr als 35 Grad gemessen.

Waldbrandgefahr in Sachsen nimmt wieder zu

Mit der Hitze nimmt auch wieder die Waldbrandgefahr in Sachsen zu. Vor allem in den nördlichen Landesteilen wird es am Wochenende brenzlig, wie aus der aktuellen Übersicht für Sachsen hervorgeht. „Obwohl nach dem Regen derzeit erst vor mittlerer Brandgefahr gewarnt wird, sollte man sich nicht sorglos im Wald aufhalten“, sagte Daniel Thomann vom Staatsbetrieb Sachsenforst am Freitag. Bei der derzeitigen Hitze trockne die Waldoberfläche schnell ab.

Hitze lässt Asphalt auf Autobahnen aufplatzen

Auch den rheinland-pfälzischen Autobahnen macht die Hitze zu schaffen. Auf der A3 hob sich zwischen Diez und Limburg der Asphalt, wie die Autobahnpolizei am Freitag mitteilte. Als Grund vermuten die Beamten die hochsommerlichen Temperaturen. Wegen der Reparaturarbeiten bildete sich in Richtung Frankfurt ein langer Stau. Nach Angaben der Polizei verteilen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes Getränke an die Autofahrer.

Bereits am Donnerstag war wegen der hohen Temperaturen die Fahrbahn auf der A1 nahe Hetzerath in Fahrtrichtung Saarbrücken aufgeplatzt. Wie die Polizei in Schweich mitteilte, wölbte sich der Belag nach oben, die rechte Spur musste vorübergehend gesperrt werden.

Krankenkasse: Nicht erst bei Durst trinken

Die Barmer GEK appelliert, genug zu trinken. „Wer erst trinkt, wenn sich der Durst meldet, leidet bereits unter Flüssigkeitsmangel“, warnte Medizinerin Utta Petzold am Freitag in Berlin. Sie rät, regelmäßig kleinere Mengen zu trinken und bittet, besonders bei älteren Menschen und Kindern auf genug Flüssigkeitsaufnahme zu achten.

Der Krankenkasse zufolge braucht ein erwachsener Mensch täglich anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit. Bei hohen Temperaturen könne der Bedarf auf bis zu fünf Liter steigen. Als besten Durstlöscher empfiehlt Petzold Wasser oder ungesüßte Tees und Schorlen. Auch Obst und Gemüse kommen dem Wasserhaushalt des Körpers zugute: Auf der Liste der Medizinerin stehen Melonen, Gurken und Tomaten ganz vorn.