Ein vier Jahre altes Mädchen ist in Indien an den Folgen einer Vergewaltigung gestorben. Das Herz des Kindes habe aufgehört zu schlagen. Es lag demnach seit zehn Tagen mit schweren Hirnschäden in einem Krankenhaus.
Mumbai. Ein vierjähriges Mädchen ist zwei Wochen nach seiner Vergewaltigung in Indien gestorben. Das Kind sei am Montagabend gestorben, teilte ein Sprecher des Krankenhauses Care Hospital in Nagpur im Bundesstaat Maharashtra am Dienstag mit. Der Gesundheitszustand des Mädchens habe sich am Montag rapide verschlechtert, der Körper habe nicht mehr auf die Behandlung reagiert.
Das Mädchen war am 20. April in die Klinik eingeliefert worden, nachdem es im Bundesstaat Madhya Pradesh vergewaltigt und zunächst in einem örtlichen Krankenhaus behandelt worden war. Die Eltern hatten die Vierjährige am 18. April bewusstlos aufgefunden. Am Tag zuvor soll ein Mann sie sexuell missbraucht und auf einem Bauernhof zurückgelassen haben. Ein Verdächtiger wurde im Bundesstaat Bihar festgenommen.
Nahezu zeitgleich sorgte die Vergewaltigung einer Fünfjährigen in Neu Delhi für Aufsehen. Sie wurde am 15. April beim Spielen entführt und mehrfach vergewaltigt. Der Missbrauch des Mädchens, das schwere innere und äußere Verletzungen erlitt, löste wütende Proteste aus.
Am Freitag missbrauchte ein Täter eine Sechsjährige in einer Toilette und schlitzte ihr den Hals auf. Das Mädchen musste drei Stunden lang operiert werden. Ein 14 Jahre alter Tatverdächtiger sei festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher.
Erst im Dezember hatte der Tod einer 23-jährigen Studentin, die in Neu Delhi Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde, zu Demonstrationen und einer Debatte über sexuelle Übergriffe gegen Frauen und Mädchen in Indien geführt. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung verschärfte die Regierung inzwischen die Strafen für Sexualdelikte.
Das hält die Täter aber nicht ab – allein in der Hauptstadt Neu Delhi wurden in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres 463 Vergewaltigungen registriert. Das seien 158 Prozent mehr als im Jahr zuvor, sagte ein Polizeisprecher laut der Nachrichtenagentur IANS. Die Zahl der angezeigten sexuellen Belästigungen ist demnach sogar um mehr als das Sechsfache gestiegen.