Neue “Forbes“-Liste wächst auf 1426 Personen. Ihr Vermögen auf alle Erdenbürger verteilt, ergäbe 750 Dollar pro Kopf
New York . Es gibt immer mehr Milliardäre auf der Welt, doch der deutsche Anteil an ihnen sinkt. Der neuen "Forbes"-Liste zufolge bleibt der Mexikaner Carlos Slim Helú der reichste Mensch der Welt. Das New Yorker Wirtschaftsmagazin schätzt den Telekommunikationsunternehmer und seine Familie auf 73 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro/ein US-Dollar wurde am Montag mit 0,768 Euro notiert). Reichster Deutscher bleibt dem Magazin zufolge Aldi-Mitbegründer Karl Albrecht. Er mehrte zwar sein Vermögen um schätzungsweise 600 Millionen auf 26 Milliarden Dollar, fiel aber trotzdem vom zehnten auf den 18. Platz in der Weltrangliste zurück.
Unter den zehn reichsten Menschen ist nur eine Frau: Die Erbin des französischen Kosmetikkonzerns L'Oréal, Liliane Bettencourt und ihre Familie, belegen mit 30 Milliarden Dollar Platz 9.
"Forbes" legt seine legendäre Liste jedes Jahr vor. Sie beruht auf Schätzungen und externen Angaben, gilt aber als seriös - auch wenn sie letztlich kein Mensch überprüfen kann. Den Magazinmachern zufolge gibt es auf der Erde 1426 Milliardäre - genau 200 mehr als vor einem Jahr. Ihr Gesamtvermögen steigerte sich um etwa 800 Milliarden auf 5,4 Billionen Dollar. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Großbritannien und Frankreich zusammen (Deutschland erwirtschaftet rund 3,48 Billionen). Würde man die Summe auf alle rund 7,1 Milliarden Erdenbürger verteilen, bekäme jeder 750 Dollar.
Slim liegt vor Microsoft-Gründer Bill Gates (67 Milliarden Dollar) und Amancio Ortega (57 Milliarden). Der spanische Modeunternehmer (Zara) hat Investorenlegende Warren Buffett (53,5 Milliarden) von Platz drei verdrängt. Auf Platz fünf ist Oracle-Gründer Larry Ellison mit 43 Milliarden. Unter den zehn reichsten sind fünf US-Amerikaner, zwei Franzosen, ein Spanier, ein Hongkong-Chinese und eben Slim.
Der Mexikaner hat, seitdem er 25 ist, ein Unternehmen nach dem anderen gekauft. Zu dem Imperium des 73-Jährigen gehören die mexikanischen Telefonunternehmen Telmex und Telcel, Banken, Hotels, Bauunternehmen, Bergbaufirmen, Restaurantketten, eine Großbäckerei und Kaufhäuser. Die "New York Times" rettete er 2009 mit einem Großkredit vor dem Aus.
Ein Rechenbeispiel: Würde ein Arbeitnehmer 3000 Dollar im Monat bekommen und das Geld - ohne Steuern zu zahlen, zu essen oder sich irgendetwas zu leisten - komplett sparen, müsste er gut zwei Millionen Jahre warten, bis er so reich ist wie Slim. Von dem Geld könnte man heute etwa fünf Millionen nagelneue VW Golf oder mehr als 140 Millionen iPads kaufen.
Die reichsten Deutschen verdanken ihr Vermögen zwei Quellen: Lebensmitteln und BMW. Die drei reichsten haben ihr Geld mit Discountern gemacht: Neben Karl Albrecht ist es Lidl- und Kaufland-Eigner Dieter Schwarz - mit geschätzten 19,5 Milliarden auf Platz 29. Zwei Plätze dahinter liegt die Familie des im Juli 2010 gestorbenen zweiten Aldi-Gründers Theo Albrecht (18,9 Milliarden).
Es folgen aus deutscher Sicht BMW-Erbin Susanne Klatten - zugleich siebtreichste Frau der Welt - mit 14,3 Milliarden Dollar auf Platz 58 und ihr Bruder Stefan Quandt, der mit 11,9 Milliarden auf Platz 81 kam. Dazwischen liegt auf Platz 61 Versandhaus- und Immobilienkönig Michael Otto, der mit seiner Familie auf 14,2 Milliarden geschätzt wird. Der Platz 100 ist mehrfach vergeben, unter anderem auch an eine Deutsche: Johanna Quandt, Susannes und Stefans Mutter, wird auf 10,6 Milliarden geschätzt.
Auf demselben Platz ist Eike Batista. Der Brasilianer (unter anderem Eisenerze) war im Jahr zuvor noch auf Platz 7. Statt auf 30 Milliarden schätzt ihn "Forbes" nur noch auf ein Drittel dieser Summe. Auch andere rutschen ab, die meisten haben aber zugelegt.
Neben der Versandhausfamilie Otto finden sich etliche weitere Hamburgerinnen und Hamburger auf der Liste. Klaus-Michael Kühne beispielsweise rangiert mit geschätzten neun Milliarden Dollar an Nummer 121, die Brüder Wolfgang und Michael Herz teilen sich mit je 4,7 Milliarden den Platz 267, und auch Günther Fielmann schafft es mit 3,1 Milliarden Dollar ins obere Drittel der Weltrangliste. Günther Herz (527.) und seine Schwester Daniela (589.) liegen mit 2,7 beziehungsweise 2,5 Milliarden Dollar immerhin auch noch in der ersten Hälfte.