Hurrikan „Sandy“ könnte die US-Hauptstadt vor der Wahl lahmlegen. Die bedrohlichen Prognosen sind düster, die Bewohner verunsichert.
Washington. Hurrikan „Sandy“ hat eine Spur der Verwüstung und 40 Tote in der Karibik zurückgelassen – nun fegt er auf die Ostküste der USA zu. Für die Hauptstadt Washington und mehrere Bundesstaaten, darunter New York und Maryland, wurde bereits der Notstand ausgerufen. Behörden trafen Vorbereitungen. Mehrere Airlines rechnen damit, dass insgesamt hunderte Flüge über den Atlantik und an der Ostküste der USA gestrichen werden müssen. Sie boten ihren Kunden gebührenfreie Umbuchungen an.
Ziel sei es nun, die nötigen Schutzvorkehrungen für das Eintreffen des Sturms zu beschleunigen, teilten die Behörden in Washington mit. Das National Hurricane Center in Miami hatte in der Nacht zum Samstag eine Sturmwarnung für die Ostküste Floridas ausgestellt. Die Ausläufer von „Sandy“ erreichten dort bereits Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde.
Experten warnen vor einem „extrem seltenen und gefährlichen Sturm“. Nach Befürchtungen des US-Wetterdiensts könnte „Sandy“ im Nordosten der USA auf einen Wintersturm treffen. Diese Kombination könne zum schwersten Unwetter seit August 1991 führen. Damals führte der schwere Hurrikan „Bob“ an der Ostküste der USA von South Carolina im Süden bis Maine im Norden zu vier Todesopfern und hohen Sachschäden. Der Wirbelsturm fegte mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde die Atlantikküste hinauf. Das Sturmzentrum stieß auf der von zwei Millionen Menschen bewohnten Insel Long Island vor New York auf Land.
Eine Woche vor der US-Wahl könnte Hurrikan „Sandy“ mehrere Zehnmillionen Ostküstenbewohner von der Stromversorgung abschneiden, warnte CNN-Meteorologe Rob Marciano. „Wenn man Bäume hat, die noch Blätter tragen und dieser Wind und Regen daraufkommen, kippen diese Bäume um, und die Stromversorgung fällt aus. Zudem gibt es eine verheerende Überschwemmung.“
Der Sturm könnte von Montag bis Dienstag mit Starkregen, Hochwasser, Schnee und heftigem Wind große Schäden zwischen Washington und Boston anrichten. In New York City erwägt die Verkehrsgesellschaft MTA, ihre Züge in den Depots zu lassen, falls Windgeschwindigkeiten von mehr als 63 Stundenkilometern erreicht werden sollten. Das habe es erst einmal gegeben, als Hurrikan Irene 2011 über die Stadt hinweggezogen sei.