Im Fall der seit zwei Jahren vermissten Madeleine McCann haben die Ermittler eventuell eine neue Spur. Dabei handelt es sich um einen Pädophilen, der derzeit im Fokus der Fahnder steht.
London. Er ist einschlägig vorbestraft und auf der Flucht: der britische Pädophile Raymond Hewlett (64). Ist er auch in den Fall Maddie verwickelt? Privatdetektive, die von Madeleines Eltern Gerry (40) und Kate McCann (40) engagiert wurden, haben seine Spur gefunden. Sie führt nach Deutschland.
Der Brite soll nach einem Bericht der Londoner Zeitung "Daily Mirror" im Mai 2007 an der Algarve in Südportugal gewesen sein. Nur eine Autostunde von Praia da Luz entfernt - dem Ort, aus dem die damals drei Jahre alte Maddie spurlos verschwand. Der Sprecher der Familie McCann, Clarence Mitchell, bestätigte am Freitag, dass dem nachgegangen werde. "Wir wollen die Sache nicht hochspielen, aber das ist schon ein sehr interessanter Ermittlungsansatz."
Ein britisches Paar, das Hewlett in Portugal kennengelernt hatte, schlug jetzt Alarm. Alan und Cindy Thompson berichteten in der Londoner "Sun", dass der Verdächtige mit einer deutschen Frau und sechs Kindern in einem Wohnmobil über die Campingplätze reiste. Hewlett habe dem Paar anvertraut, Zigeuner hätten eines seiner Kinder kaufen wollen. Mit dem Fall Maddie habe er jedoch nichts zu tun.
Der ehemalige Soldat der britischen Armee hat bereits mehrfach wegen Sexualstraftaten an jungen Mädchen im Gefängnis gesessen. Erstmals war er 1972 wegen Entführung und Missbrauchs eines zwölf Jahre alten Nachbarmädchens verurteilt worden. Im Fall einer Elfjährigen wurde ebenfalls gegen ihn ermittelt. Das Kind wurde 1975 sexuell missbraucht und anschließend mit zwölf Messerstichen ermordet. Die Tat konnte Hewlett aber nie nachgewiesen werden.
Laut Polizei gilt der 64-Jährige auch heute noch als große Gefahr für Kinder. Er hat sich nach seiner Armeezeit auf Fischkuttern und vor allem auf Jahrmärkten verdingt. Derzeit soll er in einem namentlich nicht genannten deutschen Krankenhaus wegen Rachenkrebs behandelt werden. Der "Daily Mirror" zeigte ein Foto des Mannes, wie er an ein Sauerstoffgerät angeschlossen in einem Klinikbett liegt.
Die kleine Madeleine wird seit dem 3. Mai 2007 vermisst. Sie verschwand wenige Tage vor ihrem vierten Geburtstag während eines Urlaubs an der Algarve. Die Eltern hatten sie schlafend in ihrem Appartement zurückgelassen, während sie mit Freunden rund 50 Meter entfernt in der Ferienanlage zu Abend aßen.
Die portugiesische Polizei hatte die Ermittlungen im vergangenen Jahr ergebnislos eingestellt. Erst vor Kurzem hatten die Eltern ein neues Phantombild eines Verdächtigen und ein neues Foto von Madeleine veröffentlicht. Sie wäre heute sechs Jahre alt.