Tausende haben der Opfer des Amoklaufs von Lüttich gedacht. Auch Thronfolger Prinz Philippe und seine Frau legten einen Kranz weißer Rosen nieder.
Lüttich. Eine Woche nach dem Amoklauf von Lüttich haben am Dienstag Tausende in der Innenstadt der Anschlagsopfer gedacht. Die betont schlicht gehaltene Zeremonie fand um 12.30 Uhr auf dem Platz Saint Lambert statt, genau zu der Zeit, als der Attentäter dort am vergangenen Dienstag das Feuer auf die Passanten eröffnet und mehrere Granaten geworfen hatte. Insgesamt sechs Menschen kamen ums Leben, mehr als 120 wurden verletzt.
An der lediglich von einem Trompetenstück untermalten Gedenkfeier nahmen auch der belgische Ministerpräsident Elio Di Rupo, Außenminister Didier Reynders und der belgische Kronprinz Philippe und dessen Frau Mathilde teil. Viele Menschen legten auf dem bereits von Blumen und Kerzen bedeckten Platz weiße Blumen nieder. Einige hielten Bilder der Getöteten hoch. Manche hielten sich fest umschlungen, andere weinten.
"Nie wieder", stand auf Bannern, die an Absperrungen auf dem Platz befestigt waren. "Nichts kann unsere Trauer ausdrücken" und "Ruhet in Frieden".
Der Amoklauf löste in Belgien große Betroffenheit aus. Der 33-jährige Nordine A. hatte zunächst eine 45-jährige Putzfrau seiner Nachbarn getötet, bevor er auf dem Weg zu einem Polizeiverhör in der Innenstadt mehrere Granaten zündete, das Feuer auf Passanten eröffnet und sich schließlich selbst mit einem Kopfschuss tötete. Seine Opfer sind neben der Putzhilfe zwei Schüler, ein anderthalb Jahre altes Baby sowie eine 75-Jährige, die später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag.
Der Amoklauf hatte in Belgien eine Diskussion um den Umgang mit Straftätern und die Bekämpfung illegalen Waffenhandels ausgelöst, da der wegen Diebstahls, Drogen- und Sexualdelikten vorbestrafte Täter vergangenes Jahr vorzeitig aus der Haft entlassen war - obwohl Gefängnisleitung und Staatsanwaltschaft offensichtlich Bedenken hatten.
Auch waren bei ihm in der Vergangenheit Waffen beschlagnahmt undihm der Besitz von Waffen untersagt worden, was ihn nicht davonabhielt sich für den Anschlag neue Granaten und Waffen zu besorgen. Auch die EU-Kommission hatte in der Folge des Anschlags angekündigt, den illegalen Waffenhandel unter die Lupe nehmen zu wollen.