Die Polizei sucht nun mit einem Phantombild nach dem Berliner Giftmischer. Die vergifteten Getränke rufen Übelkeit und Krampfanfälle hervor.
Berlin. Jetzt sucht die Berliner Polizei mit einem Phantombild nach einem Giftmischer, der auf Berliner Weihnachtsmärkten sein Unwesen treibt. Der Unbekannte soll Besuchern Schnaps oder Glühwein mit einer giftigen Substanz zu trinken gegeben haben. Die mindestens zehn Opfer litten danach unter Beschwerden wie Übelkeit, Unwohlsein, Erbrechen und Schwindel. Unter ihnen waren auch zwei 15 Jahre alte Mädchen.
Der Täter ist nach Angaben der Polizei etwa 40 bis 45 Jahre alt und 1 Meter 80 groß. Er ist schlank, hatte sehr kurze, dunkelblonde Haare und trug zur Tatzeit eine dunkle Jacke und eine dunkle Hose. Außerdem soll er immer einen Rucksack bei sich gehabt haben, in dem er die vorbereiteten Gift-Flaschen transportierte.
+++ Gift auf Weihnachtsmärkten: Betreiber setzt Belohnung aus +++
Nach den Giftattacken auf Berliner Weihnachtsmärkten hat derweil ein Betreiber selbst die Initiative ergriffen. „Ich biete eine Belohnung von 1000 Euro für den entscheidenden Hinweis oder die Ergreifung des Täters“, sagte der Chef eines Weihnachtsmarktes, Charles Blume. Er bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Er habe auf seinem Markt außerdem die Zahl der Sicherheitskräfte verdoppelt, zwei zusätzliche Sanitäter und zwei Lockvögel eingestellt.
Sie sollen den Unbekannten aufspüren, der seit Mittwoch vergangener Woche auf drei Weihnachtsmärkten Besuchern unter einem Vorwand vergiftete Getränke angeboten hatte. Schon vor dem Pärchen wurden sieben Frauen und drei Männer nach dem Genuss von Schnaps oder anderen Getränken übel, einige von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Von dem mysteriösen Täter fehlt aber noch immer jede Spur.
+++ Der mysteriöse Giftmischer von Berlin +++
Erst am Sonntag hatten sich eine 31-jährige Frau und ihr 33-jähriger Begleiter bei der Polizei gemeldet, wie diese am Montag mitteilte. Ihnen habe am vergangenen Mittwoch auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz ein Unbekannter aus seinem Rucksack kleine Schnapsfläschchen angeboten. Der Mann soll – wie auch bei den anderen bekannten Fällen – von der Geburt seiner Tochter erzählt haben.
Nach dem Trinken des Schnapses litten die beiden Angesprochenen unter Übelkeit und übergaben sich. Ins Krankenhaus mussten sie laut Polizei nicht. Erst, als die Opfer am Wochenende von den anderen Vorfällen in den Medien gehört hatten, meldeten sie sich bei der Polizei und erstatteten Anzeige.
Die Polizei geht inzwischen von ein und demselben Täter aus. „Obwohl der Täter bei der jüngsten Tat am Samstag ein Kostüm getragen hat, stimmt die Beschreibung in vielen Punkten mit der der anderen Opfer überein“, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage.
Keine Auskunft über genaue Substanz
Möglicherweise mischte der Täter dem Schnaps Liquid Ecstasy bei. Diese sogenannten K.O.-Tropfen können schon bei geringer Überdosierung und insbesondere in Kombination mit Alkohol zu Vergiftungserscheinungen führen. Die Polizei bestätigte am Montag lediglich, dass es sich um eine Substanz „ähnlich von K.O.-Tropfen“ handele. „Was sich genau in den Fläschchen befand, werden wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben“, sagte die Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage.
Die Polizei warnt dringend davor, von Fremden angebotene Getränke anzunehmen und zu trinken. Nach dem Konsum des vergifteten Schnapses traten bei den Opfern bislang Übelkeit, Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen auf. Zwei junge Frauen fielen in Ohnmacht und mussten zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Keines der Opfer war älter als 33 Jahre.