Die Angst geht um auf Berliner Weihnachtsmärkten: Ein Unbekannter verschenkt offenbar mutwillig vergiftete Drinks an Besucher.

Berlin. Die Angst geht um auf Berliner Weihnachtsmärkten: Ein Unbekannter verschenkt offenbar mutwillig vergiftete Drinks an Besucher. Der Schaustellerverband Berlin hat die offenbar gezielte Vergiftung von Weihnachtsmarktbesuchern als einen Akt der Heimtücke verurteilt. Der Vorfall sei „furchtbar“, alle Standbesitzer würden zu erhöhter Wachsamkeit angehalten, ebenso die Sicherheitsdienste, sagte Jürgen Neye, Mitorganisator des Weihnachtsmarktes an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in der City-West.

Wie die Feuerwehr mitteilte, hatte am Donnerstagabend ein Unbekannter auf den Märkten an der Kirche und am Alexanderplatz in Mitte kleine Schnapsflaschen an Besucher verteilt. Mehreren Personen hatten der Polizei zufolge kurz nachdem sie das Getränk zu sich nahmen, an Krampfanfällen, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen gelitten. Eine 24-Jährige musste den Angaben zufolge bewusstlos ins Krankenhaus einliefert werden. Sie und eine weitere Frau wurden stationär behandelt. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck, wie ein Sprecher sagte.

Notarzteinsatz am Breitscheidplatz

Nach Angaben der Feuerwehr wurde zum Breitscheidplatz erstmals um 17.15 Uhr ein Krankenwagen mit Notarzt gerufen. Zwei ausländische Studenten wurden jeweils in das St. Gertrauden-Krankenhaus und in die Elisabeth Klinik eingeliefert. Die Betroffenen vom Alexanderplatz wurden jeweils um 21.13 Uhr und um 21.51 Uhr in die Charité und in das Vivantes-Klinikum am Friedrichshain eingeliefert. Die Patientin aus dem Vivantes-Klinikum soll inzwischen wieder entlassen worden sein.

Vorfälle erstmalig auf Weihnachtsmärkten

Nach Einschätzung von Neye gab es bislang auf Berliner Weihnachtsmärkten keine derartigen Vorfälle. „Wir sind das erste Mal mit so etwas konfrontiert“, sagte er. Alle Budenbetreiber am Breitscheidplatz an der Kirche seien nun angehalten, verdächtige Personen dem Sicherheitsdienst „lieber einmal zu viel“ zu melden.

Der Verdächtige ist etwa 1,80 Meter groß und hat kurze, dunkelblonde Haare. Er hatte den Frauen in englischer Sprache von einer angeblichen Geburt einer Tochter erzählt.