Rund 2.500 Gäste aus Politik, Medien und Wirtschaft feiern auf dem 60. Bundespresseball. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte erneut ab.

Berlin. Während Bundespräsident Christian Wulff zur Eröffnung des 60. Bundespresseballs in Berlin Walzer tanzt, glänzte Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie in den Jahren zuvor, durch Abwesenheit. Dafür erschienen rund 2500 Vertreter aus Politik, Medien und Wirtschaft zu dem gesellschaftlichen Großereignis im Hotel Intercontinental. Wulff führte zum ersten Tanz die Frau des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz, Sonja Mayntz, auf das Parkett.

Zu den Gästen zählten unter anderem die Minister Philipp Rösler, Daniel Bahr, Dirk Niebel (alle FDP), Ursula von der Leyen (CDU), Hans-Peter Friedrich und Peter Ramsauer (beide CSU). Die Frau des Bundespräsidenten, Bettina Wulf, trug ein langärmeliges schwarzes Kleid mit paillettenbesetztem Rock. Sie tanzte den Eröffnungswalzer mit dem Bundespressekonferenz-Vorsitzenden Gregor Mayntz. Der Ball in dem ganz in weiß gehaltenen Saal stand unter dem Motto "Metamorphosen“.

Wulff freute sich auf den Ball. Er werde auf jeden Fall später tanzen, wenn es ein „bisschen diskothekenmäßig“ werde. Bei den Standards aber werde er sich eher zurückhalten. Erstmals dabei war der Vorsitzende der Piratenpartei, Sebastian Nerz. Den Smoking habe er sich geliehen, sagte er. Der Ball sei eine gute Gelegenheit, andere Politiker kennenzulernen.

Die Grünen, die sich in den Vorjahren als besonders feierfreudig präsentierten, fehlten dagegen komplett. Sie mussten auf ihrem Parteitag in Kiel arbeiten. Die SPD wurde von Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier repräsentiert. Merkel zeigte sich erneut als Ballmuffel. Seitdem sie in der Politik sei, habe sie noch nicht einmal den Bundespresseball besucht: "Es gibt auch andere kulturelle Höhepunkte“, hatte sie einmal ihre Absage begründet.

Im Mittelpunkt des künstlerischen Programms stand der Auftritt von Nena. Die Pop-Ikone sollte die Gäste mit ihren großen Hits wie "Wunder geschehen“ oder "99 Luftballons“ aus den 80er Jahren mitreißen. Als Fan outete sich Gesundheitsminister Bahr: Den Hit "99 Luftballons“ habe er geliebt. "Mein Zimmer war voller Nena-Sachen.“

Außerdem sollten "The Baseballs“ auftreten, eine junge Rock 'n' Roll- Band, die aktuelle Hits im Musikstil der 50er-Jahre präsentiert.

Das Motto "Metamorphosen“ soll den Veranstaltern zufolge deutlich machen, dass der Bundespresseball in den vergangenen 60 Jahren viele Veränderungen durchgemacht hat. In Berlin stieg der Ball zum 13. Mal. Der vom Verein der Hauptstadtjournalisten organisierte Ball zählt zu den Höhepunkten der Ballsaison.

Der Bundespresseball wird über den Verkauf der Eintrittskarten und durch die Unterstützung von Sponsoren finanziert. Die Tickets kosten 450 Euro pro Flanierkarte und 690 Euro pro Saalkarte. Sie sind nicht auf dem freien Markt erhältlich, sondern nur auf Einladung der Bundespressekonferenz.

Von Holger Mehlig