Die Ostküste der Vereinigten Staaten ist so früh wie selten zuvor vom Winter überrascht worden. Auch in New York fiel reichlich Schnee.
New York/Washington/State College. Die Zahl der Todesopfer infolge des starken Wintereinbruchs an der Nordostküste der USA ist am Wochenende auf sechs gestiegen. In Pennsylvania kam ein 84-jähriger Mann ums Leben, als ein schneebeladener Baum auf sein Haus stürzte. In Connecticut wurde ein Mensch bei einem Verkehrsunfall getötet, der auf die Straßenverhältnisse zurückgeführt wurde. In Massachusetts wurde ein 20-Jähriger durch eine herabgestürzte Stromleitung getötet.
Nicht auf einem Spaziergang in der Herbstsonne, sondern in kalten Häusern, dunklen Wohnungen oder stundenlang festsitzenden Flugzeugen haben viele Amerikaner das Wochenende verbracht. Ungewöhnlich früher Schnee hatte zu einem Verkehrschaos und Stromausfällen für Millionen geführt.
In Massachusetts, Connecticut, New Jersey und Teilen New Yorks riefen die Gouverneure den Notstand aus. Die Meteorologen berichten unterdessen von Rekorden, die nach mehr als einem Jahrhundert purzelten.
Obwohl die Region raue Winter gewöhnt ist, gilt der Herbst noch als mild – und schneefrei. Jetzt fiel in einigen Gebieten in ein paar Stunden mehr als ein halber Meter Schnee. Autobahnen verwandelten sich in Parkplätze, die U-Bahnen kamen aus dem Takt und der Flugverkehr brach zusammen. Am John-F.-Kennedy-Flughafen hatten die Maschinen sechs, acht und mehr Stunden Verspätung, der Airport in Newark wurde gleich ganz geschlossen. Teilweise saßen die Passagiere neun Stunden mit den Flugzeugen auf der Rollbahn fest, berichtet CNN - bei Flügen, die nur ein, zwei Stunden dauern sollten.
Millionen Menschen sind ohne Strom. Die Zahlen schwanken zwischen zwei und vier Millionen, weil einige Versorger mit Personen, andere mit Haushalten und wieder andere mit Kunden rechnen – was auch Wohnhäuser mit Dutzenden Wohnungen sein können. Das dramatische: Viele Menschen heizen mit Elektrizität oder brauchen den Strom zumindest zum Betrieb ihrer Gas- oder Ölheizungen. „Bei mir sind es jetzt zwölf Grad im Haus“, sagte eine Frau in New Jersey am Sonntag - dann konnte sie endlich einen Notstromgenerator anwerfen.
Für viele das Schlimmste: Der Stromausfall ist keine Sache von Stunden. Viele könnten noch bis zum Mittwoch, insgesamt also vier Tage, ohne Elektrizität dasitzen. Immerhin: In New Hampshire laufen jetzt schon vorzeitig die Skilifte. (dapd/dpa)