In Shanghai sind bei einer Kollision zweier U-Bahnen Hunderte Passagiere verletzt worden. Das Unglück verursachte ein Verkehrschaos.
Shanghai. Es ist erst zwei Monate her, dass in Ostchina zwei Hochgeschwindigkeitszüge zusammenprallten und 40 Menschen ums Leben kamen. Nun sind bei einem U-Bahn-Unglück auf der Linie 10 in Shanghai am Dienstag mehr als 260 Menschen verletzt worden. Laut Örtlichen Berichten fuhr ein Zug auf einen anderen auf. In den Berichten wurden Probleme mit der Signalanlage als mögliche Ursache genannt. Die Züge mit rund 500 Passagieren an Bord seien "über Telefon“ mit langsamerer Geschwindigkeit auf der Linie dirigiert worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf den Betreiber Shanghai Shentong Metrop Group. Die Linie 10 ist eine der neuesten Strecken in der chinesischen Metropole. Auf Bildern, die Passagiere im Internet veröffentlichten, waren blutüberströmte Verletzte zu sehen, die auf dem Boden der U-Bahn lagen.
Bei der U-Bahn-Kollision erlitten die meisten Opfer leichte Verletzungen. Wie der China News Service berichtete die "Shanghai Daily“ von mehr als 260 Verletzten. Rund 20 Passagiere seien schwerer verletzt worden. Laut Xinhua berichteten Ärzte vor allem von Knochenbrüchen, Prellungen, Kopfverletzungen und Fleischwunden. Die Verletzten seien in zehn Krankenhäusern behandelt worden. Keiner sei aber in einem kritischen Zustand. Im chinesischen Internet zirkulierten Fotos von blutenden Passagieren in den Zügen.
41 Minuten vor dem Unglück sei die Signalanlage der Linie 10 ausgefallen, berichtete Xinhua. Nach Angaben der Betreiber seien die Zugführer zu "manueller Kontrolle“ übergegangen. Die Steuerung sei über Telefon erfolgt, wurde mitgeteilt, ohne dass Details bekannt wurden. Zugführer verfügen nach Betreiberangaben über ein festes Telefon für solche Notfälle, eine Funkverbindung und weitere Kommunikationsmöglichkeiten wie meist auch Mobiltelefone.
Bahnexperten spekulierten in chinesischen Medien, dass neben dem Signalausfall möglicherweise auch menschliches Versagen eine Rolle gespielt haben dürfte. Die drei Stationen Xintiandi, Laoximen und Yuyuan waren von dem Unfall betroffen. In den Mikroblogs im Internet fachte das Unglück erneut eine heftige Diskussion über das chinesische Transportnetz an, das in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Ausbau mit Milliardeninvestitionen erlebt hat.
Das Unglück verursachte ein Verkehrschaos in der Innenstadt von Shanghai. Die Polizei stellte Straßensperren auf, um den Weg für Rettungswagen freizumachen. Hunderte Schaulustige versammelten sich und sahen dabei zu, wie Passagiere aus der U-Bahn geholt wurden. In der 23 Millionen Einwohner zählenden Metropole Shanghai wurde das U-Bahnnetz in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. (dapd/dpa)