Den Vater hat sie nie kennengelrnt, die Mutter ist seit Jahren desinteressiert. Sängerin Cassandra Steen musste bei ihren Großeltern aufwachsen.
Esslingen. Die Soul-Sängerin Cassandra Steen (31) ist vom Verhalten ihrer Mutter enttäuscht. Erst zwölf Jahre nachdem sie von ihr bei den Großeltern zurückgelassen worden sei, habe sie ihre Mutter bei einem Familientreffen in Florida wiedergetroffen, sagte Steen im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Mittwochausgabe). "Seitdem ist fast ein Jahr vergangen, und sie hat sich wieder nicht bei mir gemeldet."
Die Sängerin, die ihren Vater nie kennengelernt hat und bei den Großeltern in Ostfildern-Nellingen aufwuchs, mutmaßte, dass sie ihre Lebensgeschichte unbewusst beim Singen transportiere. "Man sagt mir oft, dass meine Stimme traurig klinge." Es gehe nicht spurlos an einem vorbei, "wenn die Eltern einen nicht wollen".
Als sie 18 Jahre alt war, stellte sich heraus, dass ihre Mutter adoptiert war und ihre Großeltern nicht ihre leiblichen Verwandten sind. Dennoch verbindet sie mit ihrem afroamerikanischen Großvater und ihrer schwäbischen Großmutter eine sehr enge Beziehung. "Ich bin Großeltern-Patriotin", bekannte Steen. Sie hätten sie geprägt, und wegen ihnen wohne sie noch in der Gegend um Stuttgart. "Ich will sie häufig sehen." Wären ihre Großeltern nicht, würde Steen gerne in Frankreich oder der Schweiz leben. Sie liebe Paris, gestand die 31-Jährige. "Ich fühle mich mit meiner Hautfarbe dort besser angenommen", sagte sie.
Autobiografische Aspekte finden auf ihrem neuen Album "Mir so nah" dennoch keinen Niederschlag. "Persönliche Erfahrungen in Songtexten zu verarbeiten ist grundsätzlich nicht mein Ding."