Eben erst ist die New Yorker Modewoche vorbei, da setzt sich der Fashion-Reigen an der Themse fort. Glamour findet man in London aber wenig.
London. Begleitet von Supermodel Erin O'Connor hat Bürgermeister Boris Johnson am Freitag die London Fashion Week eröffnet. Auf gut 60 Laufsteg-Schauen und rund 40 weiteren Präsentationen stellen internationale Designer ihre Kollektionen für das Frühjahr und den Sommer 2012 vor. Tradition hat im Somerset House, dass der Ire Paul Costelloe den Anfang macht: Er hatte sich von dem Sechziger-Jahre-Film „Was geschah wirklich mit Baby Jane“ inspirieren lassen und schickte seine Models in voluminösen Kleidern und Röcken in neutralen Farben gemischt mit pastell-korall, pink, grün und gold über den Laufsteg.
Zu den Highlights für die kommenden Tage zählen die Marke Burberry Prorsum als Inbegriff cooler, britischer Eleganz, die Schotten Christopher Kane und Jonathan Saunders - in dessen Kreationen bereits US-First Lady Michelle Obama gesichtet wurde - Designlegende Vivienne Westwood und der Liebling der britischen Fashionistas, Giles Deacon. Der Texaner Tom Ford zeigt seine neue Damen-Kollektion diesmal wieder an der Themse - zwar nur einem erlauchten Kreis weniger Auserwählter und an geheimem Ort, aber dennoch zur Freude der Londoner Mode-Szene, die sich seit Jahren gegen den Auftrieb in New York, Mailand und Paris zu behaupten sucht.
Größte Hoffnung der britischen Fashion-Industrie: Der „Kate-Effekt“. Bei ihrer Hochzeit mit Prinz William trug Kate Middleton - die heutige Herzogin von Cambridge - ein spektakuläres Brautkleid von Alexander McQueen-Designerin Sarah Burton und bekannte sich damit als Liebhaberin britischer Mode. Issa, Erdem und Temperley - einige weitere Lieblingsdesigner der Prinzessin - werden ebenfalls in London ihre Kreationen vorführen.
Wie groß der Promi-Faktor überhaupt während der Londoner Modewoche ausfallen wird, darüber konnte am Freitag nur spekuliert werden. Immerhin ein „Urgestein“ der britischen Kreativ-Szene hatte sich im Umfeld der Fashion Week zurückgemeldet: Der Sänger Robbie Williams stellte seine erste Männer-Kollektion Farrell vor. Und Beyoncé Knowles will zur Vorstellung ihres neuen Labels House of Deréon im Kult-Kaufhaus Selfridges eine Catwalk-Show abhalten - ob die schwangere Sängerin selbst anreisen wird, war am Freitag noch nicht bekannt.
Die Veranstalter erwarten rund 5000 Besucher und Aufträge in Höhe von gut 100 Millionen Pfund (116 Millionen Euro). Am 21. September endet das Spektakel wie üblich mit den Schauen für Männer-Mode. Es folgen die internationalen Trendshows in Paris und Mailand.