Die linksrheinische Bahnstrecke ist nach dem IC-Unglück weiter gesperrt, obwohl die entgleiste Lok und die Waggons bereits abtransportiert wurden.
St. Goar. Die Bahn hat die Bergungsarbeiten nach dem IC-Unglück bei St. Goar abgeschlossen. Die linksrheinische Bahnstrecke bleibe aber auch nach dem Abtransport der entgleisten Lok und Waggons vorerst weiter gesperrt, sagte ein Bahnsprecher am Dienstag. Die Untersuchungen zum Unfallhergang dauern an. Wann mit Ergebnissen gerechnet werden kann, ist den Angaben zufolge noch unklar. Der Fernverkehr zwischen Koblenz und Mainz wird demnach weiterhin über die rechte Rheinseite umgeleitet. Die Reisezeit verlängert sich laut Bahn zwischen den beiden Stopps um etwa eine halbe Stunde.
Ein Unwetter und starker Regen hatten am Sonntag einen Erdrutsch ausgelöst. Der Intercity mit etwa 800 Fahrgästen an Bord war daraufhin zwischen St. Goar und Fellen entgleist. Der Lokführer erlitt einen Oberschenkelbruch, zehn Passagiere und vier Zugbegleiter leichte Verletzungen. Der Unfall wird nun von Experten der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) in Bonn geprüft.
Erdrutsche und Steinschläge sind im Mittelrheintal ein seit Jahrzehnten zu beobachtendes Ereignis, wie der stellvertretende Direktor des Landesamts für Geologie in Mainz, Friedrich Häfner, sagte. Nach seinen Angaben gibt es viele Stellen entlang der Bahnstrecke, die potenziell gefährdet sind. Der kleinstückige Schieferstein sowie Grauwacke (Sandstein), die im Mittelrheintal vorkommen, seien besonders anfällig bei Unwettern, sagte Häfner.
Die Bahnstrecke im Rheintal zählt zu den meistbefahrenen Güterverkehrsstrecken in Europa. Täglich fahren auf beiden Seiten des Rheins mehrere hundert Güterzüge. Anwohner entlang der Bahnstrecke beschweren sich seit Jahren über den Lärm. (dpa)