Jetzt steht's fest: Schlachter und Gemüsehändler aus Bucklebury sind Hochzeitsgäste. Manch Adeliger geht dagegen leer aus.
London. Prinz William, 28, hat eine Vorliebe für Eis mit Minzgeschmack, seine Kate, 29, mag die Süßigkeiten von Haribo. Und ein stets ausreichendes Sortiment - neben Obst und Gemüse - hält der kleine Spar-Laden von Hash Shingadia und seiner Frau Chan in Bucklebury immer bereit, wenn die königlichen Naschkatzen in Kates Heimatort vorbeischauen. Dies ist wohl auch ein Grund, warum das Ehepaar jetzt eine Einladung zur Hochzeit von William und Kate für den 29. April in London erhalten hat.
Und mit ihnen werden noch weitere Bewohner des 200-Seelen-Dorfes in der Grafschaft Berkshire feiern, denn das Hochzeitspaar hat großen Wert darauf gelegt, ganz "normale" Menschen in die erlauchte Hochzeitsgesellschaft zu integrieren. "Viele werden sich sehr wundern, eine Einladung zu bekommen", hatte das Büro von Prinz William im Londoner St.-James's-Palast vieldeutig gemutmaßt. Inzwischen ist klar: Nicht nur Könige und Staatsmänner, auch Kaufleute, Schlachter und Postboten sind mit von der Partie.
So hat die Hochzeit des Jahres, deren öffentlicher Teil wohl von Millionen Menschen in aller Welt im Fernsehen gesehen wird, auch ein wenig von einer Dorf-Trauung. Denn nicht nur der Wirt des Stammpubs "Old Boot" von Kates Familie in Bucklebury, John Haley, wird dabei sein. Auch der örtliche Briefträger Ryan Naylor, immerhin in Diensten der "Royal Mail", der jeden Tag die Fanpost zu den Middletons schleppt, darf mitfeiern. Schlachter Martin Fidler, der einen Sohn im gleichen Alter wie Prinz William hat, ist mit seiner Frau ebenfalls eingeladen. "Wir freuen uns sehr auf den Tag", sagte er der "Sunday Times". "Wir kennen Kates Mutter Carole schon länger als ihr Mann Mike", so der bärtige Haudegen. Vielleicht sitzen sie dann mit dem britischen Fußballstar David Beckham und seiner Frau Victoria an einem Tisch, denn Letztere, so viel steht fest, sind geladen.
Eine Reihe von hochrangigen Anwärtern auf eine der 1900 Einladungskarten mit Goldkante und dem königlichen Siegel schaut dagegen in die Röhre. Die adelige Verwandtschaft aus Deutschland, Staatsmänner aus aller Welt, sogar manches gekrönte Haupt - viele von ihnen gingen leer aus. Dafür holen sich der künftige König von Großbritannien und seine Auserwählte Otto Normalverbraucher aufs Fest.
Auch einige Mitglieder des königlichen Haushalts im Buckingham-Palast werden dabei sein, sogar Obdachlose sollen zu den Gästen zählen. William hat schon einmal eine Nacht in Londons Straßen verbracht, weil er sich für die Sorgen Wohnungsloser einsetzt und ihre Nöte kennenlernen wollte.
Auch für die aus Indien stammenden Shingadias ist der 29. April wohl der Tag ihres Lebens. Als Postbote Ryan ihnen einen der 1900 beige-braunen Umschläge vorbeibrachte, waren sie völlig überrascht. "Wir sind jetzt seit 13 Jahren hier und kennen Kate gut - sie kommt zwei-, dreimal die Woche vorbei, wenn sie im Dorf ist", sagte Chan. Seine Frau habe Kates Vater denn auch gleich gefragt, ob sie bei der Hochzeit einen Sari, das traditionelle indische Gewand, tragen dürfe, sagte Shingadia.
Wer bei der Feier an den Plattentellern stehen wird, ist dagegen noch nicht klar. Hoch gehandelt wird DJ Sam, 31, der als Lieblings-DJ von William gilt. "Alle denken, dass ich bei der Hochzeit auflegen werde. Ich werde das aber nicht kommentieren", sagt Sam Young, der in Williams Lieblings-Diskothek arbeitet - dem Boujis in London. Müsste er eine Liste für die Feier zusammenstellen, würde er zu tanzbaren Stücken greifen: An erster Stelle stünde Michael Jacksons "Billie Jean", dann käme "Golddigger" von Kanye West und am Ende Rihannas "Only Girl In The World". Rücksicht auf adelige Etikette müsse man bei Kate und William nicht nehmen. "Sie feiern wie jeder andere auch", sagt Young.