Heute geht die Amtszeit des Politikers Arnold Schwarzenegger zu Ende. Jetzt sichtet der ehemalige Bodybuilder und Schauspieler Job-Offerten.
Los Angeles/Sacramento. Quo vadis Arnold Schwarzenegger ? Nach sieben Jahren als Regierungschef im US-Staat Kalifornien verlässt der in Österreich geborene Gouverneur die politische Bühne von Sacramento. Nun wird spekuliert, wohin es den ehemaligen Bodybuilder und Schauspieler wohl ziehen mag. Schwarzenegger sollen zahlreiche Jobangebote aus der Wirtschaft, Hollywood und der Immobilienbranche vorliegen. Bislang hat er sich jedoch nicht über seine Karrierepläne geäußert. Seine Amtszeit ging am Montag zu Ende.
„Ich habe keinen Plan“, sagte Schwarzenegger bei einer privaten Abschiedsparty vor Anhängern und Mitarbeitern im November. Ob es den „Terminator“ noch einmal nach Hollywood zieht, ist unklar. Zwar hatte er erklärt, sich bei einem interessanten Drehbuch noch einmal vor die Kamera stellen zu wollen. Es dürfte jedoch schwer sein, eine angemessene Rolle für einen 63-jährigen Ex-Gouverneur zu finden. „Habe ich noch die Geduld, am Set zu sitzen und drei oder sechs Monate einen Film zu drehen? Ich weiß nicht“, schrieb Schwarzenegger im Oktober auf der Nachrichtenplattform Twitter im Internet.
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Sein Sprecher Aaron McLear sagt, Schwarzenegger sichte derzeit die zahlreichen Angebote. Eine Entscheidung wolle er jedoch erst fällen, nachdem er das Amt an seinen demokratischen Nachfolger Jerry Brown übergeben hat. Schwarzenegger könnte auch seine Autobiografie schreiben, als Redner durchs Land tingeln oder weiterhin in der Politik mitmischen.
Besonders am Herzen liegt dem moderaten Republikaner der Umweltschutz. Immer wieder forderte Schwarzenegger eine Reduktion der Emission von Treibhausgasen. Noch im vergangenen Monat verabschiedete das kalifornische Parlament ein Gesetz, das Unternehmen finanzielle Anreize für die Emissionsreduzierung bietet. „Ich habe noch viele wichtige Dinge zu sagen“, twitterte Schwarzenegger kürzlich. „Ich werde meinen Kampf für Reformen fortsetzten. Ich werde immer an den Umweltschutz glauben.“
Hollywood-Kenner können sich Schwarzenegger als Produzenten oder Regisseur vorstellen, eine Rückkehr des ehemaligen Action-Stars auf die Leinwand hingegen halten sie für unwahrscheinlich. Das schmutzige Geschäft der Politik habe einen Schatten auf seine Superhelden-Aura geworfen, glaubt PR-Agent Michael Levine. „Er ist ein wohlhabender und schlauer Mann. Wohlhabende und schlaue Männer haben viele Möglichkeiten“, sagt Levine. „Er kann alles machen, was nichts mit Politik oder Schauspielerei zu tun hat.“
Auch wenn er sich in den vergangenen Jahren in Sacramento vor allem mit Haushaltslöchern und Pensionsfonds beschäftigt hat, verfügt Schwarzenegger noch immer über gute Beziehungen nach Hollywood. Sogar während seiner Amtszeit als Gouverneur hatte er kleine Gastauftritte, zuletzt in dem Film „The Expendables“ seines Freunds Sylvester Stallone.
Eine erneute Kandidatur für ein politisches Amt indes ist unwahrscheinlich. Schwarzenegger verfügt über wenig Rückhalt in der republikanischen Partei und ist außerhalb von Kalifornien bei den Wählern nicht sonderlich populär. Mit seinem Rückzug tut er auch seiner Frau Maria Shriver einen Gefallen: Sie stammt selbst aus der Kennedy-Dynastie und wollte nie, dass ihr Mann in die Politik geht.
Am vorletzten Tag als Gouverneur von Kalifornien hatte Schwarzenegger mit der Begnadigung einer wegen Mordes verurteilten Frau noch einmal für Aufsehen gesorgt. Am Sonntag reduzierte er die Strafe für Sara Kruzan, die 1994 im Alter von 16 Jahren ihren ehemaligen Zuhälter überfallen und getötet hatte. Dafür bekam sie eine lebenslängliche Haftstrafe ohne die Möglichkeit, je wieder freizubekommen. Schwarzenegger bezeichnete das Strafmaß als übertrieben und reduzierte es.
Die Haftstrafe beträgt nun mindestens 25 Jahre bis lebenslänglich, beinhaltet aber die Möglichkeit zur Bewährung. In ihrem Gnadengesuch an den Gouverneur hatte die heute 32 Jahre alte Frau darauf hingewiesen, dass sie jahrelang missbraucht worden sei. Laut psychiatrischen Gutachten leidet sie psychisch an den Folgen der ihr angetanen Gewalt. (dapd)