Präsident Santos verhängte den Ausnahmezustand in der Region Antioquia. Nach den Erdrutschen werden noch viele Menschen vermisst.

Medellín. Nach dem tödlichen Erdrutsch in Kolumbien sind bislang 37 Tote geborgen worden. Wegen anhaltenden Regens hätten die Einsatzkräfte ihre Arbeit vorübergehend einstellen müssen, so dass die Zahl der Opfer weiter unklar war, wie der Sprecher des betroffenen Verwaltungsbezirks Antioquia, Jorge Humberto Salazar, am Dienstag (Ortszeit) sagte. Derzeit werde schweres Gerät herantransportiert, das aber erst zum Einsatz komme, wenn Spürhunde keine Menschen mehr finden könnten. Es werden immer noch etwa hundert Menschen vermisst, mit jedem Tag sinken die Hoffnungen, Überlebende zu finden.

Präsident Juan Manuel Santos verhängte den Ausnahmezustand in Antioquia. Um mit Notlagen umzugehen, müssten auch Notmaßnahmen ergriffen werden, sagte er im Fernsehen, nachdem er das Katastrophengebiet besucht hatte. Daher sei ein „wirtschaftlicher, sozialer und Umwelt“-Ausnahmezustand erklärt worden. Santos versprach, die Regierung werde alles tun, um den Opfern zu helfen. So seien Maßnahmen eingeleitet worden, um die Menschen umzusiedeln, die ihr Haus verloren hätten. Sie müssten eine geringere Miete zahlen, bis neue Wohnungen gebaut seien.

Am Sonntag waren in Bello, einem Vorort von Medellín, rund 50.000 Kubikmeter Erde ins Rutschen gekommen, nachdem wochenlanger Regen den Untergrund aufgeweicht hatte. Dutzende Häuser wurden unter den Erdmassen begraben. Seit Jahresbeginn kamen in Kolumbien fast 200 Menschen durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Auch Kolumbiens Nachbarland Venezuela leidet unter ungewöhnlich viel Regen . Das Land erlebt derzeit die schlimmsten Überschwemmungen seit 40 Jahren.