Angesichts der Terrorwarnungen wurden die ohnehin strengen Sicherheitsmaßnahmen beim Bundespresseball noch einmal verstärkt.

Berlin. Die wichtigsten Vertreter aus Angela Merkels Regierungsmannschaft fehlen beim diesjährigen Bundespresseball. Stattdessen werden am Freitagabend wohl uniformierte Polizisten auf der Straße und festlich gekleidete Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes im Saal die Zahl der Feiernden ergänzen. Offiziell gibt es zwar keine Bestätigung für zusätzliche Schutzmaßnahmen angesichts der Terrorwarnungen, aber die schon übliche Sicherheitsstufe 1 wird den jeweiligen Bedingungen angepasst, heißt es. Dass die 2500 Gäste aus Medien, Politik und Wirtschaft sich im Berliner Hotel Interconti vom Feiern abhalten lassen, ist allerdings kaum zu befürchten.

Wichtigster Vertreter der Politik ist Bundespräsident Christian Wulff, der seine Premiere als Staatsoberhaupt beim Ball feiern kann und traditionell um 20.00 Uhr den Eröffnungswalzer tanzt. Sonst wollen offenbar vor allem die kleineren Parteien Präsenz zeigen. Die FDP-Minister Rainer Brüderle (Wirtschaft), Philipp Rösler (Gesundheit) und Dirk Niebel (Entwicklung) haben sich ebenso angesagt wie fast die ganze Führungsriege der Grünen mit den Parteichefs Claudia Roth und Cem Özdemir sowie der künftigen Berliner Spitzenkandidatin Renate Künast. Ihr Kontrahent, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), meidet dagegen den direkten Vergleich auf der Tanzfläche und kommt nicht.

Gewöhnungsbedürftig ist für viele langjährige Gäste die Dekoration des großen Ballsaals, der wie im Stil eines Gothic-Clubs komplett in schwarz gehalten ist. Selbst Stühle, Tischdecken und Servietten sind schwarz, nur die Hände der weiblichen Kellnerinnen stecken in goldenen Handschuhen.

Sternekoch Thomas Kammeier lässt für 900 Gäste an den Tischen 450 kleine Enten, begleitet von Jakobsmuscheln und Heilbutt, servieren. „Wir haben vier Fließbänder in der Küche an denen die Mannschaften stehen und dann muss es sehr schnell und sehr präzise gehen“, berichtet er. Sonderwünsche werden ebenfalls erfüllt, wenn sie rechtzeitig angemeldet werden. „Vegetarier, Veganer, Lactose-Intoleranz hatten wir alles schon.“

Die Flaniergäste müssen sich mit Buffets begnügen - auf denen allerdings Sushi, Austern, Thunfisch oder vielfarbiges Risotto ausgegeben werden. Für Liebhaber der eher traditionellen deutschen Küche gibt es eine Kohltheke mit Weißkraut, Kohlwickeln, Wirsing und Spitzkohl, aufgepeppt mit Zitronengras, Limonenblättern oder Litchi. Und um Mitternacht werden traditionell hunderte Berliner Currywürste unter den Journalisten, Abgeordneten, Konzernchefs oder Chefredakteuren verteilt.

Für das musikalische Highlight soll die Berliner Erfolgsband Ich + Ich sorgen, deren Lieder wie „Vom selben Stern“, „So soll es bleiben“ oder „Dienen“ auch zerstrittenen Koalitionen durch schwere Zeiten helfen könnten.