Der Aufruf kam einen Tag vor dem nationalen Trauertrag, mit dem der Opfer gedacht werden soll. Bei der Massenpanik starben fast 400 Menschen.
Phnom Penh. Kambodschas Regierung hat am Mittwoch die Staatengemeinschaft um Geld und Materialhilfe für die Opfer der Massenpanik gebeten, bei der am Montag auf einer Brücke in der Hauptstadt Phnom Penh mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen waren. Der Aufruf kam einen Tag vor dem nationalen Trauertrag, mit dem am Donnerstag der Opfer gedacht werden soll. Die Tragödie gilt als die schlimmste in dem südostasiatischen Land seit dem Sturz des Rote-Khmer-Regimes 1979. Sowohl die Regierung als auch das Privatunternehmen, das die Brücke gebaut hatte, wiesen die Verantwortung für fehlende Maßnahmen zum Schutz der Menschenmassen zurück.
Nach offiziellen Angaben waren bei der Massenpanik auf der Brücke, die eine Insel mit Phnom Penh verbindet, 348 Menschen gestorben. Regierungssprecher Phay Siphan gestand jedoch ein, dass die Gesamtzahl der Toten wahrscheinlich viel höher ausfallen werde. Die offizielle Zahl schließe nicht jene Opfer ein, die möglicherweise in Privatkliniken gestorben oder von ihren Familienangehörigen vom Unglücksort weggebracht worden seien. „Das können wir nicht kontrollieren“, sagte der Regierungssprecher.
Die meisten Opfer erstickten im Gedränge oder starben an inneren Verletzungen. Als die Panik ausbrach, befanden sich Tausende von Menschen auf der 100 Meter langen Brücke über den Mekong-Fluss. Sie hatten am letzten Tag des Wasserfestes zum Ende des Monsuns die Diamanteninsel besucht und waren am späten Montagabend über die Brücke zurück in die Innenstadt geströmt. Eine Augenzeugin erzählte, mehrere Menschen seien in dem Gedränge ohnmächtig geworden. Daraufhin sei Panik ausgebrochen. Viele Menschen seien verzweifelt von der Brücke ins Wasser gesprungen.