Ein Ölbohrer ist auf dem Weg zu den verschütteten Bergleuten in Chile und soll die Rettung beschleunigen. Die Kumpel schöpfen Hoffnung.

Copiapo. Die Bohrungen zur Rettung von den 33 unter Tage eingeschlossenen Bergleuten in einer chilenischen Kupfer- und Goldmine kommen langsam voran. Die dritte Maschine, die Teil des sogenannten Plan C ist, sollte am Mittwoch von Dutzenden Lastwagen an den Unglücksort in Copiapo gebracht und dann montiert werden. „42 Lastwagen werden einzeln oder in Zweiergruppen ankommen, entladen werden und wieder wegfahren. Sie können nicht alle gleichzeitig heranfahren, dafür ist zuwenig Platz“, sagte der Rettungshelfer René Aguilar. Die dritte Maschine ist ein Ölbohrer und muss auf einer Fläche von der Größe eines Fußballplatzes montiert werden. Bis zum 18. September soll der Ölbohrer im Einsatz sein.

Zwei Bohrer dringen bereits allmählich zu den in 700 Metern Tiefe sitzenden Arbeitern vor. Am Dienstag hatte die zweite, seit Sonntag eingesetzte Maschine „T-130“ eine Tiefe von 123 Metern erreicht, wie der Ingenieur Miguel Fort sagte. Der erste Bohrer „Strata 950“ hatte die 100-Meter-Marke am Montag nach einer Woche Einsatz erreicht und und ist derzeit auf 113 Meter Tiefe vorgedrungen. Durch einen dieser Schächte sollen die 33 Bergleute befreit werden, allerdings wird ein Vordringen zu den Männern nicht vor November erwartet.

Der zweite Bohrer soll den bereits bestehenden Versorgungsschacht von derzeit zwölf Zentimetern Durchmesser vergrößern, wohingegen sich „Strata 950“ komplett neu ins Gestein graben muss. Beide Bohrlöcher werden zunächst einen Durchmesser von 30 Zentimetern haben und sollen in einem zweiten Schritt auf bis zu 70 Zentimeter erweitert werden.

Aguilar warnte vor Hoffnungen, die Rettung könne schneller als erwartet erfolgen. „Der Zeitplan ist unverändert“, sagte er. Die neue Ölbohrmaschine könne die benötigte Zeit auf zwei Monate verkürzen, werde aber frühestens in zehn Tagen einsatzbereit sein. Dennoch schöpften die Männer am Dienstag Hoffnung, weil sie die Bohrungen hören konnten . „Sie sind froh, weil sie den Fortschritt spüren“, berichtete Aguilar. „Aufgrund der Geräusche schätzten sie selber, dass die Maschinen rund hundert Meter unter der Erdoberfläche sind. Das Ohr eines Bergarbeiters ist besser als alles."