Die erste Bohrung zu den eingeschlossenen Kumpeln ist erst rund 50 Meter vorangekommen. Nun ist stärkeres Gerät auf dem Weg zur Mine.

Santiago de Chile. Eine dritte Bohrung mit stärkerem Gerät soll die Rettung der 33 verschütteten Bergleute in Chile beschleunigen. Der Bohrer mit höherer Leistung sei zu dem Bergwerk San José in der Atacama-Wüste unterwegs, berichtete das chilenische Fernsehen am Freitag. Die Maschine werde normalerweise zur Erkundung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten eingesetzt. Sie könne schneller als die bisher eingesetzten Geräte in die Tiefe vorstoßen. Experten hofften, die Kumpel so eventuell schon in etwa zwei Monaten aus 700 Metern Tiefe an die Oberfläche holen zu können.

Bisher arbeitet nur der Spezialbohrer Strata 950, der sich etwa 50 Meter in die Tiefe vorgearbeitet habe, hieß es. Zweimal mussten die Arbeiten bereits unterbrochen werden, um instabile Gesteinsschichten mit Zement zu festigen. Ein zweiter Bohrer vom Typ Schramm T 130 XT ist bereits bei der Mine und sollte in Kürze die Arbeit aufnehmen. Die Regierung ging jedoch vorerst weiter davon aus, dass die Rettung drei bis vier Monate in Anspruch nehmen werde.

Die Kumpel sitzen seit dem Einsturz eines Tunnels am 5. August in der Kupfer- und Goldmine im Norden des Landes fest. Damit die Männer bis zur Rettung nicht verzweifeln und körperlich fit bleiben, leben sie nach einem strikten Zeitplan, der sich in Arbeiten, Freizeit und Schlafen unterteilt. Auf einem Video waren die von Anfang an sehr gut organisierten und disziplinierten Bergleute trotz ihrer schwierigen Lage bei guter Gesundheit und bester Laune zu sehen.

Äußerst hart ist die Zeit des Wartens und der Ungewissheit auch für die Angehörigen, die seit Wochen in dem Zeltlager „Esperanza“ (Hoffnung) über der Mine campieren. Sie schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Nachts ist es in der Wüste bitterkalt, tagsüber heiß. Psychologen betreuen die Menschen, bei denen es sich überwiegend um Frauen der Eingeschlossenen handelt. Priester lasen eine Messe unter offenem Himmel.