Die Leichenteile schwammen in Koffern auf der Spree in Berlin. Ein Tätowierer aus Österreich wurde getötet und zerstückelt. Jetzt fiel das Urteil.

Berlin. Knapp zehn Monate nach dem grausamen Tod eines Tätowierers in Berlin ist ein 30-jähriger Amerikaner zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht in der Hauptstadt sprach den Tattoo-Künstler am Donnerstag des Totschlags schuldig. Der gebürtige New Yorker hatte im Juli 2011 nach einem Trinkgelage seinen Berufskollegen aus Österreich in einer Wohnung mit mehr als 50 Beilhieben getötet. Die Leiche zerstückelte er, die Teile warf er in Koffern in die Spree. Sie wurden nach und nach im Wasser entdeckt.

Das Motiv der Bluttat blieb unklar. Der alkoholkranke Tätowierer, der in den USA bereits fünf Jahre wegen Gewalttaten im Gefängnis saß, hatte die Tat gestanden. Eine Erklärung für das grausame Geschehen habe er aber nicht, hatte er im Prozess erklärt. Er habe mit dem 31-jährigen Raoul S. aus Salzburg gesoffen und sich geprügelt, an mehr könne er nicht erinnern. Der Amerikaner lebt seit Januar 2011 in Berlin.

Den ursprünglichen Mordvorwurf hatte die Staatsanwaltschaft fallen gelassen. Es habe sich nicht nachweisen lassen, dass der Tätowierer sein Opfer bewusst quälen wollte. Gleichzeitig hatte Ankläger Martin Glage gesagt: „Er hat ein Leben auf bestialische Weise ausgelöscht.“ Mit dem Urteil entsprach das Gericht nun dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft.

Zu dem tödlichen Streit war es in der Wohnung der damaligen Verlobten des Tätowierers aus den USA im Ortsteil Oberschöneweide gekommen. Durch die wuchtigen Schläge mit dem Beil wurde auch der Kiefer des Österreichers gespalten. Der Gewalttäter hatte zur Tatzeit nach Einschätzung eines Gutachters vermutlich knapp drei Promille Alkohol im Blut.

Den Kopf des Getöteten hatte die Verlobte des Täters auf ihrem Weg zur Berufsschule in den Schäfersee in Reinickendorf geworfen. Das Verfahren gegen die 22-Jährige wegen Strafvereitelung wurde bereits gegen Zahlung von 1000 Euro eingestellt. Die junge Frau saß mehr als zwei Tage allein mit dem Kopf in der Wohnung. Bis heute ist sie eigenen Angaben nach in psychiatrischer Behandlung.