Für James Cameron ist sein Rekordtauchgang ein “Beginn der Eroberung einer neuen Welt“. Weltpremiere der 3D-Version von “Titanic“ in London erwartet.
New York. Total einsam, unwirklich, „wie auf dem Mond“. So beschreibt Star-Regisseur James Cameron den tiefsten Punkt der Weltmeere. Er habe bei seinem Rekordtauchgang in knapp elf Kilometer Tiefe des Westpazifiks keine Riesenkraken oder andere seltene Meeresbewohner entdeckt, sagte der 57-Jährige nach seiner Rückkehr am Montag über eine Satellitenverbindung. Der „Titanic“- und „Avatar“-Regisseur war als erster Mensch allein in einem U-Boot in das Challengertief hinuntergetaucht.
Nach Angaben der National Geographic Society in Washington, die sein Abenteuer finanziell unterstützt, sah Cameron im Marianengraben nicht einmal Fische. „Die einzigen Schwimmer waren Amphipoden“, winzige krabbenähnliche Lebewesen. „Ich hatte die Vorstellung, dass sich Arten an die Tiefe anpassen könnten“, sagte er weiter. „Aber ich glaube kaum, dass wir das noch finden.“
Dem National-Geographic-Bericht nach hielt sich der kanadische Filmemacher und studierte Physiker etwa drei Stunden im Challengertief des Marianengrabens, dem tiefsten Punkt der Erde, auf. Mithilfe einer Phalanx von Scheinwerfern an seinem selbstentworfenen Mini-U-Boot begutachtete er die fremde Welt, die vor ihm nur zwei andere Menschen bei einer Expedition 1960 zu Augen bekommen hatten.
Wegen eines Lecks im Hydrauliksystem konnte Cameron den Greifarm seines U-Boots nach einer Weile nicht mehr bewegen. Das hinderte ihn daran, die erhofften Proben von Lebewesen aus der noch unerforschten Tiefe des Pazifiks zu nehmen. „Für mich ist dies erst der Anfang“, tröstete er sich später auf der Jacht eines Freundes, „nicht ein einmaliges Unterfangen, sondern der Beginn der Eroberung einer neuen Welt.“
Anschließend wollte der Oscar-Preisträger Cameron nach London fliegen, wo er am Dienstag zur Weltpremiere der neuen 3D-Version seiner „Titanic“ erwartet wurde. Das Melodrama über den Untergang des Luxusliners auf seiner Jungfernfahrt vor knapp hundert Jahren zählt ebenso wie Camerons „Avatar“ zu den erfolgreichsten Filme weltweit.