Ein ungewöhnlich kalter Winter in Afghanistan hat in den vergangenen zwei Wochen nach offiziellen Angaben mehr als 40 Menschen das Leben gekostet.
Kabul. Im kältesten Winter seit Jahren sind in Afghanistan nach Behördenangaben mehr als 40 Menschen erfroren. Bis auf wenige Außnahmen waren alle Kälteopfer Kinder, wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Ghulam Sachi Kargar, mitteilte. 24 Menschen fanden demnach in der Hauptstadt Kabul den Tod, wo sie zum Teil in Lagern vor Kämpfen in anderen Teilen des Landes Zuflucht gesucht hatten. Insgesamt erfroren nach Regierungsangaben in drei Provinzen insgesamt 41 Menschen. Derzeit versuche das Gesundheitsministerium, mobile Kliniken aufzubauen, um die von der Kältewelle Betroffenen zu erreichen, hieß es.
Nach Angaben des Nationalen Wetterzentrums erlebte Kabul den heftigsten Kälteeinbruch und die stärksten Schneefälle seit 15 Jahren. Erst am Wochenende soll das Wetter besser werden. Der Kältetod so vieler Menschen in Nachbarschaft der milliardenschweren Hilfsorganisationen hat viele in Kabul schockiert. Die Uno und die USA begannen damit, in 40 Lagern zusätzliche Decken und Brennstoff zu verteilen. Die Nato gab in einem Flüchtlingslager 1.000 Decken, Mäntel, Socken, Handschuhe und Mützen aus. Für die kommende Woche seien weitere Lieferungen geplant, teilte die Koalition mit.
Die Kälte trieb auch die Preise für Benzin und Brennholz in die Höhe. Der Schnee beschädigte Hochspannungsleitungen. Dadurch kam es in Kabul zu Stromausfällen. Nur rund dreiviertel der Stadt hatte noch Strom.
Die Kabuler Stadtverwaltung teilte mit, die Märkte verfügten über ausreichend Vorräte an Nahrung und Brennholz, um die Schlechtwetterperiode zu überstehen. Außerdem seien die wichtigsten Routen in und aus der Stadt frei, sagte Kahid Mohammad, Direktor der Kabuler Märkte. Auch der Betrieb am Flughafen ging weiter, wenn auch mit Verspätungen.