Mit viel Pomp werden die Briten das 60. Thronjubiläum der Queen im Sommer feiern. Für Monarchisten ist es ein Weg, Danke zu sagen.
London. Wo warst Du, als die Queen ihr 60. Thronjubiläum gefeiert hat? Wenn es nach den Organisatoren der offiziellen Feiern geht, dann sollen das auch in Jahrzehnten noch möglichst viele Menschen beantworten können. Das Komitee hat ein derart aufwendiges Programm vorgelegt, dass schon von der größten Party seit Jahrhunderten gesprochen wird. Am Mittwoch wurden in London Details für den Höhepunkt am 3. Juni vorgelegt: Ein Bootszug mit mehr als 1000 Schiffen aus der ganzen Welt, in dessen Mitte Königin Elizabeth II. die Themse hinabfahren soll.
Sponsoren und Teilnehmer für das rund zehn Millionen Pfund (12 Millionen Euro) teure Projekt zu finden, sei kein großes Problem gewesen, sagte der Chef der eigens für das Diamantene Thronjubiläum gegründeten Stiftung, Lord Salisbury. „Die ganze Nation möchte zusammen mit uns der Queen für ihre Hingabe und ihr Engagement danken.“ Der Enthusiasmus sei nicht nur auf das Vereinigte Königreich und das Commonwealth beschränkt. Unterstützung komme aus der ganzen Welt. Die Bootsfahrt werde ausschließlich aus Sponsorengeldern und Spenden finanziert.
„Wir bringen die größte Show auf die Themse, die es je gegeben hat“, erklärte Lord Salisbury. Darin sei auch eine Fahrt vor 350 Jahren für König Charles II. eingerechnet. Historische Vorbilder gibt es einige: Die Krönungsfahrt von Anne Boleyn, wegen der Henry VIII. sich von Rom lossagte und seine eigene Kirche gründete, im Jahr 1533 etwa. Oder eine Veranstaltung von König George I., für die Georg Friedrich Händel seine weltberühmte „Wassermusik“ komponierte.
Für die Bootsfahrt werden Schiffe aus Indien, Kanada, Neuseeland und anderen Ländern nach London gebracht. Die Queen und ihr Mann Prinz Philip - sie wird dann immerhin 86 Jahre alt sein und er 90 - bekommen ein eigenes, aufwendig ausgestattetes. Mehrere Orchester fahren mit und spielen eigens komponierte Musik. Ein schwimmender Glockenturm soll mit den Kirchenglocken entlang der Strecke in einen klanglichen Dialog treten.
Der Zug wird rund 11 Kilometer lang sein und an etwa 40 Kilometern Themse-Ufer vorbeifahren. Ihn einmal ganz zu sehen, dauert 90 Minuten. 20 000 Menschen sind auf dem Wasser dabei. Am Ufer, auf den in der Stadt verteilten Leinwänden und bei den Fernsehübertragungen in der ganzen Welt sollen Millionen zugucken. Man rechnet mit mehr Zuschauern als bei der Hochzeit von Prinz William und Kate im April 2011. Hunderte Millionen könnten es werden, hofft Londons Bürgermeister Boris Johnson. Die dazugehörige Sicherheitsoperation sei gigantisch.
Am Tag selber wird es in London mehrere große Feste in Parks geben, bei denen das „typisch britische“ im Mittelpunkt stehen soll: Eine riesige Tea-Party etwa oder eine historische Feier mit Kostümen und Tänzen aus den vergangenen 60 Jahren.
Das ganze sei vor allem ein Dank an die Queen, aber noch mehr, betonen die Macher: „Wir haben schon jetzt einen Ruf in der Welt, dass wir spektakuläre Feiern organisieren können“, sagte Lord Salisbury. Das Thronjubiläum sei die Gelegenheit für das Land schlechthin, sich von seiner besten Seite zu zeigen.