Die Müngstener Brücke ist schon 115 Jahre alt und wird nun aufgemöbelt. Mindestens weitere 30 Jahre sollen Züge über die Wupper fahren können.
Solingen. Die Zukunft der denkmalgeschützten höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands ist gesichert. Die Deutsche Bahn will die mehr als hundert Jahre alte Müngstener Brücke im Bergischen Land in den nächsten Jahren für 30 Millionen Euro sanieren. „Die bisher vorliegenden statischen Berechnungen belegen, dass eine Sanierung technisch machbar ist“, sagte Reiner Latsch, der Chef der Deutschen Bahn in NRW, am Dienstag in Solingen. Dieses Fazit hätten die vom Eisenbahnbundesamt zugelassenen Prüfer gezogen.
Vor Vertretern der bergischen Städte bekräftigte Latsch den Willen der Bahn, die 1897 eingeweihte Stahlbrücke für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Die spektakuläre Trasse zwischen Solingen und Remscheid ist täglich in Betrieb, wird aber auch seit Jahren renoviert. Zeitweise war sie wegen Sanierungsarbeiten komplett gesperrt. Und sogar über einen Neubau war spekuliert worden.
„Die Müngstener Brücke ist das Wahrzeichen des Bergischen Landes“, sagte Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU). „Die Region steht zu dieser Brücke und keiner anderen.“ Die Städte wollen den Stahlbau als Symbol der Industriekultur auf die Weltkulturerbeliste setzen lassen. Die Deutsche Bahn, der die Brücke gehört, unterstützt das.
Bahn-Chef Latsch sagte, nach Ende der Sanierung sei der Betrieb mit Personenzügen auf der 107 Meter hohen Schienenverbindung mindestens für die nächsten 30 Jahre möglich. Für den schweren Güterverkehr ist die Brücke aber schon jetzt tabu, das soll auch künftig so sein. Täglich fahren rund 5000 Menschen in schwindelerregender Höhe mit der Regionalbahn „Der Müngstener“.
„Es ist eine wichtige Verkehrsverbindung“, meinte OB Feith. Wenn die Trasse nicht zur Verfügung stehe, werde es erfahrungsgemäß fürchterlich umständlich. Für einen Stopp waren aber in der Vergangenheit nicht nur Bauarbeiten verantwortlich. Voriges Jahr hatte die Bahn bei einem Antrag auf Wiederinbetriebnahme nur das Gewicht der leeren Züge angegeben - und die Reisenden vergessen. Die Erlaubnis war hin, der Betrieb ruhte wochenlang, ein neuer Antrag musste her.
Für die Sanierung wird die Brücke in diesem und im kommenden Jahr in den Sommer- und Herbstferien komplett gesperrt werden. Die Ausschreibungen liefen bereits, sagte ein Bahnsprecher. Die Arbeiten können sich bis 2016 hinziehen.