2009 hatte Brent Fisher in St. Moritz Boris Becker und Lilly Kerssenberg getraut. Wieviel die Dienste des VIP-Pfarrers wert waren, entscheidet jetzt ein Richter.
Zug. Boris Becker und die Finanzen - ein immer wiederkehrendes Thema . Jetzt hat sich der Ex-Tennisstar vor einem Gericht in der Schweiz vehement gegen den Vorwurf gewehrt, er verweigere seinem Hochzeits-Pfarrer das Honorar. "Dieser Pfarrer will mich abzocken“, sagte er am Freitag vor dem Kantonsgericht Zug. Becker und der Pfarrer streiten sich vor Gericht über die Rechnung.
Pfarrer Brent Fisher sei auf unzähligen Hochzeitsfotos abgebildet und habe die Hochzeit Beckers mit seiner langjährigen Freundin Lilly Kerssenberg in St. Moritz im Juni 2009 - "einer der schönsten Tage meines Lebens“, so Becker - entscheidend mitgeprägt. Er sei deshalb sehr enttäuscht vom Verhalten dieses Kirchenvertreters, sagte Becker.
Lilly und Boris hatten sich am 12. Juni 2009 in der Kapelle Regina Pacis im Prominentenort St. Moritz das Ja-Wort gegeben. Es waren mehrere hundert Gäste eingeladen, die Hochzeitsfotos gingen um die Welt. Den Rechtsstreit hatte der Fisher mit einer Klage auf 7.065 Euro im November 2010 selbst angestrengt. Laut Becker waren für die Trauung mit seiner zweiten Ehefrau zwischen 1.300 und 1.600 Euro vereinbart. Für den Prozess ließ sich der Pfarrer von seiner Schweigepflicht entbinden. Dagegen wiederum hatte Becker erfolglos geklagt. Das Gericht verwies in seiner Urteilsbegründung auf den "Verkauf der Hochzeit an die Medien" und verurteilte Becker damals zur Übernahme der Gerichts- und Anwaltskosten.
Becker, der mit verletztem Fuß und auf Krücken gestützt vor Gericht erschien, begründete den Prozess damit, dass es ihm ums Prinzip gehe. Er wolle diese Rechnung in Höhe von 9600 Franken nicht bezahlen, weil der Pfarrer ihm in einem Voranschlag mitgeteilt habe, dass eine Trauung bei ihm rund 2000 Franken (etwa 1600 Euro) koste.
Pfarrer Fisher, amerikanischer Staatsbürger und an seinem Wohnort St. Moritz bekannt für Promi-Trauungen, bestätigte dies zwar, betonte aber gleichzeitig, dass dieser Kostenrahmen von 2000 Franken nur für "normale Trauungen“ gelte. "Dies war keine normale Hochzeit“, sagte er.
Fisher berechnete Becker unter anderem vier Stunden Arbeitsaufwand, weil er mehrmals von RTL interviewt wurde. Das Gericht hat noch nicht entschieden, ob Becker die Rechnung zahlen muss oder nicht. Das Urteil dürfte in etwa zwei bis drei Wochen vorliegen.
Zuletzt war Becker im Juni dieses Jahres wegen seiner Finca in die Schlagzeilen geraten. Ein spanisches Gericht hatte damals sein Luxus-Anwesen "Son Coll“ gepfändet, weil der Deutsche die Rechnungen einer Gartenbaufirma nicht bezahlt hatte. (dpa/abendblatt.de)