Nach dem Orkan “Andrea“ führen viele Flüsse Hochwasser. Die Mosel und die Saar sind für Schiffe vorerst gesperrt. Am Rhein steigen die Pegel noch.

Trier/Mainz. Die Mosel und die Saar bleiben für den Schiffsverkehr wegen des Hochwassers noch bis mindestens Sonnabend gesperrt. Der Scheitel des Mosel-Hochwassers sei am Freitag in Trier mit 8,06 Meter erreicht worden, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier am Freitag mit. Die Pegel gingen dort allmählich zurück. „Wir sind im Moment im Sinkflug“, sagte ein Sprecher.

Das Wasser stand wieder bei unter 8 Meter. Um mindestens einen Meter müsse der Pegel noch zurückgehen, bis wieder Schiffe fahren könnten. Im Raum Trier waren mehrere Landes- und Kreisstraßen nach Polizeiangaben wegen Überflutung gesperrt.

Am Rhein sollte das Hochwasser laut Hochwassermeldezentrum dagegen zunächst noch weiter steigen. Der Hochwasserscheitel der Mosel sollte an diesem Sonnabendmorgen die Moselmündung in Koblenz passieren. Dort erwarteten die Behörden einen Wasserstand von mehr als 6 Metern. Auch die Wasserhöhe der Lahn sollte noch zunehmen: Die Höchststände würden für die erste Hälfte des Samstags erwartet, teilte das Hochwassermeldezentrum Koblenz mit. An der Sieg sollten die Pegel zurückgehen.

In Koblenz wurden erste Straßen an der Mosel gesperrt, wie die Feuerwehr mitteilte. Zudem würden im Stadtteil Neuendorf vorsorglich Stege aufgebaut, Bürger könnten Sandsäcke erhalten. Es sei voraussichtlich mit einer sehr lange anhaltenden Scheitelwelle des Hochwassers zu rechnen, hieß es in einer Mitteilung.

Der Orkan „Andrea“ war am Donnerstag über Rheinland-Pfalz hinweggefegt und hatte kräftigen Regen mitgebracht, nachdem es schon in den vergangenen Tagen schüttete. Die Schiffe durften auf der Mosel seit Donnerstag zwischen der luxemburgischen Grenze und Trier nicht mehr fahren. Seit der Nacht war auch der Abschnitt bis Koblenz gesperrt.

In der Westpfalz im Raum Kusel gab es wegen glatter Straßen mehrere Unfälle, jedoch keine Verletzten. Zwischen Liebsthal und Wahnwegen kam ein Linienbus nach Polizeiangaben von der Fahrbahn ab und kippte um. Er war wegen der Ferien nur mit einem Fahrgast besetzt.

Rhein-Hochwasser steigt - Sturmtief "Bibiana“ gibt Nachschlag

Auch Köln wappnet sich weiter gegen das steigende Rhein-Hochwasser. Im Ortsteil Rodenkirchen seien inzwischen ein Tor und große Stützen aufgestellt worden, um eine Schutzwand installieren zu können, erläuterte der Leiter der Hochwasserschutzzentrale, Reinhard Vogt, am Freitag. Ob im Ortsteil Porz mobile Wände aufgestellt würden, werde am Sonnabend entschieden. „Den Höchststand erwarten wir nicht vor Sonntag, er wird dann voraussichtlich um die acht Meter liegen.“

Der Rhein-Pegel klettert inzwischen schneller. „Wir haben momentan eine Zunahme von etwa sechs Zentimetern pro Stunde“, sagte Vogt. Im Laufe des Freitags sollte der Pegel die Marke von sieben Metern überschreiten. Nach Einschätzung von Vogt wird die Hochwasserstufe II in den nächsten Tagen jedoch nicht erreicht. Das wäre ab einem Pegel von 8,30 Metern der Fall. Dann müsste die Schifffahrt eingestellt werden, kleinere Ortsteile würden zu Inseln.

An den Rheinzuflüssen wird zum Wochenende nicht mehr mit steigenden Pegeln gerechnet. Das Wasser hat aber an vielen Stellen schon die angrenzenden Auen überschwemmt.

Nach den Sturmtiefs „Ulli“ und „Andrea“ runden Ausläufer von Island-Tief „Bibiana“ in Nordrhein-Westfalen die turbulenten Tage ab. Am Wochenende ziehen Kaltluftwellen mit Regen und frischem Wind über NRW hinweg, teilte der Deutsche Wetterdienst in Essen mit. „Das ist aber nichts im Vergleich zu „Ulli“ und „Andrea““, sagte Meteorologe Karl-Heinz Nottrodt. Über die Hochlagen können noch vereinzelt Sturmböen hinwegziehen. Zwischendurch schneit es auch.