Am Berliner Bahnhof Ostkreuz war eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Mittlerweile ist sie aber entschärft.
Berlin. Die am Berliner S-Bahnhof Ostkreuz gefundene 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist entschärft worden. Das teilte die Polizei mit. Das stundenlang seit Mittag nahezu komplett gesperrte Gebiet um einen der wichtigen Umsteigebahnhöfe im Berliner Schienenverkehr wurde wieder freigegeben. Rund 600 Mieter konnten am Abend wieder in die etwa 300 evakuierten Wohnungen zurückkehren. Während der Aktion zur Entschärfung der Bombe waren von der Polizei auch 18 Geschäfte und 8 Büros geschlossen worden. Im gesamten Areal kam es wegen zahlreicher gesperrter Straßen auch zu einem starken Verkehrsstau.
Nach dem Fund der Bombe durch Bauarbeiter waren die S-Bahnlinien auf der Ringbahn unterbrochen worden. Tausende von Menschen waren durch die Behinderungen betroffen. Ein Sprecher der S-Bahn hatte frühzeitig „gravierende Einschränkungen“ angekündigt. Die Polizei war mit etwa 260 Kräften im Einsatz und hatte den menschenleeren Bahnhof im Umkreis von 500 Metern abgeriegelt. Die Entschärfung der Bombe konnte erst gegen etwa 18.00 Uhr beginnen, nachdem absolut sicher war, dass sich in den Wohnungen im Sperrkreis keine Menschen mehr befanden. Die am Fundort der Bombe eingesetzten Spezialisten benötigten für die komplizierte Entschärfung des russischen Zünders weniger als eine Stunde.
Etwa 150 Bewohner in der Nachbarschaft wurden zwischenzeitlich für einige Stunden in einer nahegelegenen Schule in der Corinthstraße untergebracht. Wohnung für Wohnung musste abgesucht werden. „Je nachdem, wie viele von den Betroffenen daheim sind, geht es schneller oder langsamer“, sagte ein Polizeisprecher. Nach unbestätigten Schätzungen waren etwa 600 in der Nachbarschaft des Bahnhofs wohnende Menschen von den Maßnahmen betroffen.
Nach Angaben der Polizei fanden Bauarbeiter den Blindgänger am Dienstagmittag direkt an einer der S-Bahnstrecken. Es handelte sich um eine deutsche Fliegerbombe mit einem russischen Zünder. Die Polizei vermutete, dass die Bombe erst von den Deutschen über Russland abgeworfen wurde, aber nicht explodierte, dann mit einem neuen Zünder von den Russen wiederverwendet wurde und erneut als Blindgänger endete. Kriminaltechniker entschieden nun, dass die Bombe an der Fundstelle entschärft werden müsste.
Die S-Bahnen S41 und S42 auf dem Ring zwischen Treptower Park und Frankfurter Allee wurden komplett gestoppt. Nach Angaben der S-Bahn wurde ein Pendelverkehr zwischen Frankfurter Allee und Greifswalder Straße eingerichtet. Die Stadtbahnen S3, S5, S7 sowie S75 fuhren weiter stadteinwärts Richtung Alexanderplatz und stadtauswärts in die Randbezirke, hielten jedoch nicht am Bahnhof Ostkreuz. Während die Spezialisten zur Entschärfung an der Bombe arbeiteten, war der Bahnverkehr im gesamten Gebiet komplett zum Stehen gebracht worden. Die weiträumige Sperrung legte auch den Straßenverkehr um das Ostkreuz herum komplett lahm. Autofahrer auf den umliegenden Straßen kamen nur noch im Stop-and-Go-Verfahren voran. Einige der Menschen, die von der Arbeit kamen und nicht in ihre Wohnung durften, schimpften auf die Polizei. Andere zeigten sich entspannt und verständnisvoll. Ein Mann sagte: „Na gut, dann gehe ich eben erstmal ein Bier trinken.“
Bereits im vergangenen Jahr wurde auf dem S-Bahnhof Wuhlheide eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden. Mehrere hundert Menschen mussten damals Wohnungen oder Arbeitsplätze wegen der Entschärfung der Bombe verlassen.