Stockholm. Stunden der Angst haben Tausende Passagiere auf Schiffen erlebt, die bei klirrender Kälte im Packeis vor der schwedischen Küste festsaßen. "Wir haben nicht viel geschlafen", berichtete eine Passagierin der Fähre "Amorella", die am Freitagmorgen ebenso wie rund fünfzig andere Schiffe von Eisbrechern befreit wurde.
Die "Amorella" mit rund tausend Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord war am Donnerstag vor den Schäreninseln vor der schwedischen Hauptstadt Stockholm im Eis stecken geblieben. Dort hatte der Wind eine dicke Eisschicht angetrieben. Bei dem Versuch, sich selbst zu befreien, stieß die "Amorella" mit einer zweiten Fähre zusammen. Alle Passagiere mussten sich daraufhin an der Spitze des Schiffes versammeln, um es von der "Finnfellow" wegzubringen.
Nach Angaben der Schifffahrtsbehörde wurden auch Dutzende anderer Schiffe befreit, die weiter nördlich festsaßen, manche von ihnen bereits seit Tagen. Die Behörde hatte eine Warnung ausgegeben, die Strecken nicht zu befahren. Sie kritisierte, dass viele Kapitäne diese in den Wind geschlagen hätten. "Es ist schwierig, dort zu navigieren", sagte John Lindvall von der Vereinigung der schwedischen Eisbrecher. Nach dem harten Winter ist in Schweden die Ostsee zugefroren.