Lady Gaga konnte bei den Brit Awards auftrumpfen: Gleich drei der begehrten Trophäen konnte die Skandal-Nudel mit nach Hause nehmen.
Die große Gewinnerin der diesjährigen Brit Awards kommt aus den USA: Skandal-Sängerin Lady Gaga heimste bei der Verleihung am Dienstagabend in London gleich drei der begehrten Musikpreise ein. Auch US-Rapper Jay-Z, die britische Sängerin Lily Allen und die Kult-Band Oasis konnten sich über eine der prestigereichen Ehrungen freuen, die in diesem Jahr zum 30. Mal vergeben wurden.
Lady Gaga wurde in den Kategorien beste internationale Künstlerin, bester internationaler Durchbruch sowie bestes Album des Jahres ausgezeichnet. Als die 23-jährige New Yorkerin mit raumgreifender weißer Perücke, weißer Spitzenmaske und im weißen Engelskostüm für die dritte Ehrung für ihr Album „The Fame“ erneut die Bühne bestieg, war sie den Tränen nahe.
„Ich habe mich wirklich gefreut, die ersten beiden Preise zu gewinnen. Dieser Preis aber bedeutet mir noch mehr, ich habe so hart an diesem Album gearbeitet“, sagte die sonst eher durch Provokationen als durch einen Überschwang an Gefühlen auffallende Sängerin mit zittriger Stimme. Ihre Danksagung galt dann ihren Anhängern: „Meine Fans waren die Ersten, die an mich glaubten“.
Bei ihrem Auftritt widmete sie ihr Lied „Telephone“ dem verstorbenen Stardesigner Alexander McQueen. Lady Gaga war ein treuer Fan McQueens, der in der vergangenen Woche Selbstmord begangen hatte. Ihre schrillen Auftritte würzte sie gerne mit Kreationen des 40-jährigen Modedesigners.
Als bester internationaler Künstler wurde der Rapper Jay-Z geehrt, den Preis für die beste britische Künstlerin räumte Lily Allen ab. Zur besten britischen Band wurde die Rockgruppe Kasabian gekürt, die Band JLS erhielt zwei Auszeichnungen in den Kategorien bester britischer Durchbruch und beste britische Single. Bester britischer Solo-Künstler wurde der Rapper Dizzee Rascal.
Einen Ehrenpreis für seine Verdienste um die Musik erhielt Robbie Williams. Das ehemalige Mitglied der Boyband Take That bedankte sich für die Auszeichnung mit einem Live-Medley seiner größten Solo-Hits, darunter „Let Me Entertain You“ und „Angels“.
Zum 30. Jubiläum der Brit Awards sandte Prinz Harry ein Video-Grußbotschaft. Die Veranstaltung stehe für „alles, was total wunderbar und einzigartig an der britischen Musik ist“, sagte er. Den runden Geburtstag feierten die Organisatoren mit zwei Sonderpreisen: Die kürzlich auseinandergegangenen Britpopper von Oasis nahmen nach Ansicht der Jury mit „(What's The Story) Morning Glory“ das beste britische Album der vergangenen 30 Jahre auf; die Spice Girls wurden für die Darbietung ihrer Hits „Wannebe“ und „Who Do You Think You Are“ im Jahr 1997 ausgezeichnet – sie lieferten demnach die beste Performance britischer Musiker in den vergangenen drei Jahrzehnten ab.
Trotz einiger Startschwierigkeiten – für einige Zeit war der Ton weg – blieb die Show dieses Mal von den üblichen Skandalen verschont, zum Bedauern vieler Zuschauer. Unvergesslich bleibt ihnen Michael Jacksons Auftritt 1996: Mitten in seinem „Earth Song“ wurde der verstorbene King of Pop von Pulp-Frontmann Jarvis Cocker unterbrochen – dieser rannte quer über die Bühne und schwenkte eine Minute lang seinen vollständig bekleideten Hintern in Jacksons Richtung.