James Bain saß mehr als drei Jahrzehnte unschuldig als Entführer und Vergewaltiger eines neunjährigen Jungen in den USA im Gefängnis.
Washington. Freispruch nach 35 Jahren: Mehr als drei Jahrzehnte saß James Bain unschuldig als Entführer und Vergewaltiger eines neunjährigen Jungen hinter Gittern. Dank eines DNA-Tests hat er jetzt seine Freiheit wieder. Der heute 54-Jährige aus Florida war 1974 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, nachdem ihn das Opfer identifiziert hatte. Ein Vergleich von Erbgut-Proben habe nun ergeben, dass der Verurteilte doch nicht der Täter war, wie US-Medien am Donnerstag meldeten.
„Ich bin nicht zornig“, sagte er nach seiner Freilassung. Kein anderer der 247 US-Verurteilten, deren Unschuld inzwischen durch DNA-Tests bestätigt wurde, verbrachte mehr Zeit hinter Gittern als Bain, hieß es vom Innocence Project (Projekt Unschuld). Die Organisation bemüht sich um Erbgut-Analysen von möglicherweise fälschlich verurteilten Häftlingen. 17 Menschen wurden mit DNA-Tests in den USA vor einer Hinrichtung gerettet, hieß es. Im Durchschnitt hätten Häftlinge 13 Jahre hinter Gittern verbracht, bis ihre Unschuld durch die Untersuchung belegt worden sei.
„In meinem Kopf ist Gott“, sagte Bain vor Reportern, während er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Nicht schuldig“ trug. „Ich wusste, dass er mich eines Tages freibekommt.“ Jetzt wolle er erst einmal nach Hause, sagte Bain nach Angaben des US-Fernsehsenders CNN. Das neun Jahre alte Opfer hatte seinerzeit der Polizei lediglich berichten könne, sein Peiniger habe große Koteletten und einen Schnurrbart. Der Junge identifizierte Bain schließlich als den Täter, nachdem ihm fünf Fotos von Verdächtigen gezeigt worden waren. Das heute 44 Jahre alte Opfer wohnt laut CNN noch immer in Florida. Zu seiner Zeit im Gefängnis sagte Bain: „Jederzeit können Dir eine Menge Dinge zustoßen.“ Jetzt aber „fühle ich mich, wie sie sich wohl bei der ersten Mondlandung gefühlt haben müssen: Wir sind angekommen“.