Im Mordfall Michelle († 8) haben Kriminaltechniker am Freitag den Keller des Humboldt-Gymnasiums in Leipzig untersucht. Auch Spezialisten des...
Leipzig. Im Mordfall Michelle († 8) haben Kriminaltechniker am Freitag den Keller des Humboldt-Gymnasiums in Leipzig untersucht. Auch Spezialisten des Landeskriminalamtes seien im Einsatz gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Suchhunde hatten die Ermittler in den Keller geführt. (wir berichteten).
Die Polizei geht davon aus, dass Michelle "mit hoher Wahrscheinlichkeit" in dem Gewölbe gewesen ist. Deshalb mussten auch Jugendliche eine Speichelprobe abgeben, die in dem ehemaligen Jugendtreff mit ihrer Schulband geprobt hatten. Zudem musste auch der Hausmeister eine Probe abgeben - denn: Hausmeister und die Band haben Zugang zu den normalerweise verschlossenen Kellerräumen. "Wir haben gestern begonnen, die Band zu befragen und dabei haben die Schüler freiwillig Speichelproben abgegeben", sagte Polizeisprecher Uwe Voigt am Sonnaben und bestätigte damit verschiedene Medienberichte. Ziel sei es, die DNA-Spuren derjenigen, die Zutritt zu dem Keller hatten, von unbekannten Spuren unterscheiden zu können.
Möglicherweise seien die Kellerräume auch der Ort an dem Michelle getötet wurde. Die Aktion erfolgte mit richterlicher Verfügung, weil sich ein Schüler zunächst geweigert hatte, eine Probe abzugeben. Er wollte nicht in einer DNA-Datei der Polizei gespeichert werden. Geprüft werde derzeit, ob alle Schüler des Gymnasiums zum Speicheltest müssen.
Noch ist allerdings unklar, wann Michelle in dem Raum gewesen ist. Möglicherweise war sie Gast einer der Partys, die dort häufiger gefeiert werden. Michelle könnte also lange vor ihrem Tod dort hingegangen sein. Die Suchhunde der Polizei können eine Spur zwar noch nach Wochen orten, aber nicht deutlich machen, wie alt die Spur ist. Es wird noch Tage dauern, bis die Kriminaltechniker wissen, ob der Keller möglicherweise der Tatort war. Michelle war am 18. August auf dem Heimweg verschwunden; drei Tage später wurde ihre entstellte Leiche in einem Teich gefunden. Das Gymnasium liegt unweit ihres Elternhauses und ihrer Grundschule.
Das neue Phantombild, das in der vorigen Woche veröffentlicht worden war, hat die Ermittler noch nicht weitergebracht. Zwar gab es viele Hinweise aus der Bevölkerung. Der "wichtige Zeuge", wie die Polizei den Gesuchten nennt, wurde aber noch nicht identifiziert.
Die Auswertung der DNA-Proben dauere mindestens eine Woche, sagte Voigt. Erst wenn auch die Untersuchung des Kellers abgeschlossen ist, werde entschieden, ob möglicherweise noch von weiteren Schülern Speichelproben genommen werden.