Kurz vor seinem Tod hatte er die Beziehung zu seinem Partner noch amtlich gemacht.
Paris. Schon Stunden vor der Zeremonie hatten sich Tausende Trauernde vor der Pariser Kirche Saint Roch versammelt. In der Kirche in der Nähe der Tuilerien nahm die Modewelt bei einer bewegenden Trauerfeier Abschied von Modezar Yves Saint Laurent.
Fans, Freunde und Kollegen wollten dem am Sonntag im Alter von 71 Jahren an einem Gehirntumor gestorbenen Modeschöpfer die letzte Ehre erweisen. Auf einer riesigen Leinwand wurden auf der Straße die Schauen des Modegenies gezeigt. Die Zuschauer schwiegen ergriffen. Erst als die Bilder von Yves Saint Laurents letzter Schau im Jahr 2002 gezeigt wurden, applaudierten die Trauernden zaghaft.
Staatspräsident Nicolas Sarkozy (53) kam mit seiner Frau Carla Bruni (39), die in den 90ern eines der Lieblingsmodels von Yves Saint Laurent ("YSL") gewesen war. Bruni trug einen der Damen-Smokings, mit denen "YSL" in den 60er-Jahren berühmt geworden war. Sie umarmte und küsste Pierre Berge (77), den langjährigen Geschäfts- und Lebenspartner von Saint Laurent. Noch kurz vor dem Tod des Modeschöpfers hatten die beiden, die sich vor genau 50 Jahren kennengelernt hatten, einen "Pacs", eine französische nicht eheliche Lebensgemeinschaft, geschlossen. "Ein symbolischer Akt."
Um 15.30 Uhr wurde der Sarg unter dem Applaus der Menge in die Kirche getragen. Rund 800 geladene Gäste gedachten des Modeschöpfers. Ein Duft von Jasmin und weißen Lilien lag in der Luft. Der "heilige Yves", nannten viele in Paris den Designer, der 50 Jahre lang die Modewelt mit seinen Entwürfen revolutionierte. Unter den Trauergästen waren auch die Franzosen Christian Lacroix (57) und Jean-Paul Gaultier (56), der Engländer John Galliano (47, Dior) und der Italiener Valentino (75). Der Hamburger Karl Lagerfeld (74) hatte sich entschuldigen lassen, er sei nicht in Paris. Die Messe begann mit einer Aufnahme eines der ersten Interviews, die Yves Saint Laurent gegeben hatte. Pierre Berge hielt eine Abschiedsrede für seinen Freund: "Es ist das letzte Mal, das ich zu dir spreche..."
Frankreichs Filmdiva Catherine Deneuve (64), Yves Saint Laurents Muse, hatte einen Kornährenstrauß in der Hand und trug in der Kirche ein Gedicht von Walt Whitman vor. Fast zwei Stunden dauerte die Messe, die Pfarrer Roland Letteron las.
Yves Saint Laurent hatte sich schon 2002 mit einer bewegenden Retrospektive verabschiedet. Seit vier Jahren entwirft der Italiener Stefano Pilati (42) für die Marke YSL, die heute zu Gucci gehört. Die letzte Ruhestätte für den am 1. August 1936 in Algerien geborenen Yves Saint Laurent ist aber nicht Paris. Er wird eingeäschert, die Urne soll nach Marrakesch gebracht werden. Er hatte mit Berge mehrere Häuser dort. Dort schien der schwermütige Modeschöpfer immer besonders glücklich gewesen zu sein.