Wie konnte das passieren? Drei Fragen nach dem ICE-Unglück:
Wie kam die Herde in den Tunnel? Die genauen Umstände sind noch ungeklärt. Die Bahn könne derartige Unglücke nicht verhindern, sagte Sprecher Torsten Sälinger in Frankfurt. "Wir haben 34 000 Eisenbahnkilometer in Deutschland, die komplette Überwachung ist technisch nicht möglich." Bahn-Sprecher Bernd Weiler sagte, das Streckennetz der Bahn sei ein ebenso offenes System wie Autobahnen oder Landstraßen. Bei der Unglücksstelle nahe Fulda sei "nicht allzu viel umzäunt". Nur in Waldgebieten mit viel Wildwechsel setze man hohe Zäune ein.
Wie brachten die Schafe den ICE zum Entgleisen? Der Zug raste nach der Kollision mit der Herde trotz Notbremsung noch viele hundert Meter in den elf Kilometer langen Landrückentunnel hinein. Als die Tiere sich unter den vorderen Achsen verkeilten, entgleisten zehn der zwölf Waggons und beide Triebwagen. Bundespolizei-Sprecher Reza Ahmari: "Die Fahrgäste hatten Glück, dass es in einem Tunnel geschehen ist. Die Wände stützten den Zug und haben Schlimmeres verhindert. Auf freier Strecke hätte es zu einer Katastrophe führen können." Dann wären die entgleisten Waggons vermutlich aufeinandergeprallt, wie am 3. Juni 1998 im niedersächsischen Eschede, als 101 Menschen wegen eines gebrochenen Radreifens starben.
Wie informiert die Bahn? Die Bahn hat eine Hotline für Angehörige eingerichtet (0800/311 11 11). Fragen zu Verspätungen: 11861. Die ICE-Züge von Hamburg nach München werden in den nächsten Tagen auf Umleitungen 20 bis 40 Minuten länger unterwegs sein. Der Landrückentunnel ist gesperrt.