Das Orkantief “Emma“ hat am Wochenende über Deutschland und Mitteleuropa gewütet. Allein in Deutschland gab es sechs Tote.

Offenbach. Der Sturm fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 222 km/h über das Bundesgebiet. Die Küsten kamen glimpflich davon.

Das Orkantief "Emma" hat am Wochenende über Deutschland und Mitteleuropa gewütet. Der Sturm forderte mindestens 14 Menschenleben, allein in Deutschland gab es sechs Tote. Es entstanden Sachschäden in Millionenhöhe. Das Unwetter entwurzelte Bäume, sorgte für erhebliche Verkehrsstörungen, zerstörte Stromleitungen und Dächer. Allein in Bayern saßen zeitweise 150 000 Menschen im Dunkeln.


In fünf Bundesländern forderte das Orkantief Tote. Im Westerwald (Rheinland-Pfalz) wurde ein 58-Jähriger in seinem Auto von einer Fichte erschlagen. In Bayern starb der Fahrer eines Motorrollers (72), als sein Gefährt von einer Bö erfasst und in den Gegenverkehr gedrückt wurde. In Sachsen-Anhalt wurde der Fahrer eines Kleintransporters in die Mittelleitplanke geschoben und stieß mit einem anderen Auto zusammen. Der 48-Jährige wurde aus seinem Transporter geschleudert und starb wenig später im Krankenhaus. In Sachsen kam eine 68-Jährige bei einem Autounfall ums Leben. Nahe Stuttgart starb ein 19 Jahre alter Fahranfänger bei einem Überholversuch. Während eines Graupelschauers stieß er auf eisglatter Straße mit einem Transporter zusammen.

Auf dem Wendelstein (1838 Meter) in den Bayerischen Alpen erreichte "Emma" Windgeschwindigkeiten von bis zu 222 km/h. Vor allem in Süddeutschland gab es am Sonnabend, dem meteorologischen Frühlingsanfang, heftige Hagelschauer, Schnee und Überschwemmungen. In Osterhofen-Altenmarkt (Bayern) brach eine Kirchturmspitze ab und blieb im Dach des Kirchenschiffs stecken. Am Düsseldorfer Flughafen riss der Sturm 250 Quadratmeter der Dachabdeckung eines Bürogebäudes herunter. In Frankfurt/Main wurden mehr als 70 Flüge abgesagt. Auch die Deutsche Bahn hatte mit den Auswirkungen des Sturms zu kämpfen. Bei Brühl raste ein ICE auf der Strecke Köln-Koblenz gegen einen umgestürzten Baum. Der Zugführer kam mit Verletzungen davon, die Strecke blieb stundenlang gesperrt. Weitere Sperrungen gab es in Hessen, Thüringen, Bayern und Sachsen. Ein Sprecher sagte, "Emma" habe deutlich weniger Schäden angerichtet als "Kyrill". Mit dem Orkan vom Januar 2007 sei das Orkantief vom Wochenende "in Dauer und Intensität nicht vergleichbar". Ähnlich äußerte sich Meteorologe Jörg Kachelmann: Die Auswirkungen des Sturms seien zwar "dramatisch" gewesen, die von "Emma" angerichteten Schäden jedoch nicht so großflächig.

Aus Sicherheitsgründen waren bundesweit diverse Veranstaltungen abgesagt worden, darunter das Bundesligaspiel Cottbus gegen Stuttgart und der Damen-Slalom beim alpinen Ski-Weltcup im niederbayerischen Zwiesel. Österreich : Hier gab es vier Todesopfer, unter ihnen zwei deutsche Touristen (69 und 77) in Tirol. Der Jüngere wurde von seinem Wohnwagen begraben, der Ältere starb in seinem Auto, als ein Baum darauf stürzte. In Sankt Pölten wurde ebenfalls eine Frau von einem Baum erschlagen. Im Bundesland Salzburg erschlug ein Felsbrocken einen Passagier im Taxi. Ein Kran stürzte auf die Gleise des Wiener Südbahnhofs.

Polen : Zwei Männer starben in ihren Autos.

Tschechien : Ein herabfallendes Metallstück tötete einen Mann; ein elfjähriges Mädchen wurde von einem Baum erschlagen.

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