Kapstadt: Er rief - und alle kamen. Stars im Kampf gegen HIV.

Kapstadt. 46664 - nur eine Zahlenkombination, aber eine einprägsame und für Nelson Mandela (85) lange Zeit eine fatale. 46664 war seine Nummer während seiner fast 20 Jahre währenden Inhaftierung auf der Gefangeneninsel Robben Island vor Kapstadt.

Am Sonnabend standen diese Zahlen für ein großes Benefizkonzert, in dem Künstler aus aller Welt auf die menschliche Katastrophe hinwiesen, die der schwarze Kontinent durch die Millionen von Aids-Toten und HIV-Erkrankten erlebt. Mandela, ehemaliger Staatspräsident und Symbol für die friedliche Überwindung der Apartheid, schwebte zu Beginn des Konzerts mit einem Armeehubschrauber ein und wurde mit frenetischem Jubel von 40 000 Zuschauern im Stadion begrüßt. Dort sorgte Shooting-Star Beyonce für einen fulminanten Auftakt. Begleitet von zehn Tänzerinnen und Tänzern eroberte sie das Publikum schon mit ihrem ersten Stück "Baby Boy" im Sturm. Sie warb für Kondome: "Nichts ist sexier als auf sich selbst Acht zu geben!" Dagegen hatte es Sir Bob Geldof, der von der Queen für sein Engagement für das erste Mammut-Wohltätigkeitskonzert dieser Art (Live Aid 1985) geadelte Musiker, schwer. "Ich habe weder Stimme noch Busen noch Tänzer", entschuldigte er sein zur akustischen Gitarre vorgetragenes Kontrastprogramm. Als er Mandela als "einen der Giganten unseres Planeten" würdigte, hatte er die Fans aber schnell auf seiner Seite.

Fast fünf Stunden spielten hochkarätige Stars wie Brian May und Roger Taylor (ex Queen), Peter Gabriel, Bono (U 2), die Eurythmics (Annie Lennox und Dave Stewart, der den Abend organisierte). Hinzu kam der erste Auftritt seit Menschengedenken von Yusuf Islam (Cat Stevens). Acht Milliarden Menschen verfolgten das Konzert weltweit im Fernsehen. Unterstützt wurden viele der Musiker vom Soweto Gospel Choir, der im Januar in den Fliegenden Bauten gastiert. Weiße waren auf der Bühne und im Publikum in der Mehrheit. Dort waren auch schwarze und weiße afrikanische Stars wie Angelique Kidjo, Youssou N'Dour, Baaba Maal, Johnny Clegg oder Watershed zu sehen und zu hören.

Einer der Höhepunkte des Abends war der umjubelte Auftritt von Nelson Mandela, der im Anschluss an den von Bono gesungenen Clash-Song "It's a Long Road to Freedom" die Bühne betrat und appellierte: "Aids ist nicht länger eine Krankheit, sie ist ein Menschenrechtsthema. Ich war 18 Jahre auf eine fünfstellige Zahl reduziert. Millionen von Menschen sind auch in Gefahr, auf eine Zahl reduziert zu werden, wenn wir nicht helfen."