Pocken- und HI-Viren dringen über die gleiche Art Molekül in den Körper ein. Eine Pockenimpfung kann womöglich die Ausbreitung von Aids bremsen.

Hamburg. 1983 wurde das HI-Virus als Verursacher jener Krankheit entdeckt, die sich seitdem auf der ganzen Welt ausgebreitet hat: Aids. Die Immunschwäche führt - wenn sie nicht behandelt wird - zum Tod, da das Abwehrsystem des Patienten schlapp macht. Noch immer ist sie unheibar. Doch warum hat sich HIV in den letzten Jahren so schnell ausgebreitet?

Forscher der US-amerikanischen George Mason University glauben jetzt, eine Erklärung gefunden zu haben. Sie haben nämlich herausgefunden, dass die Zahl der HIV-Infektionen weltweit stark gestiegen ist, seit nicht mehr gegen Pocken geimpft wird. Die Forscher untersuchten weiße Blutkörperchen. Diese tragen auf ihrer Oberfkäche ein Eiweßmolekül, das sowohl Pocken- als auch HI-Viren zum Eindringen in Körperzellen brauchen. Die Pockenimpfung zielte auf dieses Eiweiß ab - womöglich könnten auch HI-Viren so an der Ausbreitung gehindert worden sein. Das schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "BioMed Central Immunology".

Sie untersuchten außerdem das Blut von HIV-Infizierten, die kurz zuvor mit dem früher gebräuchlichen Pocken-Impfstoff geimpft worden waren, und verglichen es mit dem Blut von nicht geimpften Patienten. Ergebnis: Die HI-Viren vermehrten sich fünfmal so stark, wenn die Infizierten nicht geimpft waren.