Nach 300 Jahren sollen Frauen das gleiche Recht auf den Thron bekommen wie Männer. Bilder von der Queen bei Betriebsbesuchen.
London. Die britische Monarchie gilt gemeinhin als etwas verstaubt und eher unbeweglich. Jetzt erwägt die britische Regierung nach mehr als 300 Jahren eine Änderung der Thronfolgeregelung - und shocking für wahre Royalisten - Königin Elizabeth II. (82) spielt dabei eine treibende Kraft.
Herzstück der geplanten Reform: Frauen sollen künftig das gleiche Recht auf den Thron bekommen wie männliche Königskinder. Außerdem sollen britische Thronfolger künftig Katholiken heiraten dürfen, ohne ihr Anrecht auf den Thron zu riskieren. Die heutige Grundordnung der Thronfolge des Vereinigten Königreichs, der Act of Settlement, existiert seit 1701. Er wurde damals nach der Herrschaft des Hauses Stuart eingeführt, um zu sichern, dass nur noch Protestanten auf dem Thron sitzen können. Jetzt sprach sich der britische Premierminister Gordon Brown deutlich wie nie für ein Ende der "Diskriminierungen" in der Monarchie aus. "Im 21. Jahrhundert erwarten die Leute, dass Diskriminierungen beseitigt werden", sagte der Regierungschef. Und, wie er erleichtert hinzufügte, kämen aus dem Buckingham-Palast vor allem positive Signale.
Die Regelung, dass Thronfolger ihr Anrecht auf den Thron verlieren, wenn sie Katholiken heiraten, ist seit Langem umstritten. Oft geben die Partner ihren Glauben auf, um die Position des Thronfolgers nicht zu gefährden. Viele Briten halten es auch für unfair, dass jüngere Brüder ihren älteren Schwestern in der Thronfolge vorgezogen werden.
So kommt zum Beispiel Prinzessin Anne (58), die Tochter der Queen, erst nach ihren beiden jüngeren Brüdern und deren Kinder (direkte Nachfahren haben immer Vorrang) in der Thronfolge zum Zuge. So wäre Elizabeth II. nie Königin geworden, hätte sie (jüngere) Brüder gehabt.
Die Reformpläne stoßen auch beim Volk auf offene Ohren. Allerdings müssten der neu geplanten Regelung auch die Anglikanische Kirche und die 15 restlichen Commonwealth-Staaten zustimmen. Einer der größten Befürworter ist übrigens Thronfolger Prinz Charles (60). Und was die Königsfamilie besonders freuen dürfte: Rund 76 Prozent der Briten wünschen sich ein Fortbestehen der Monarchie auch nach dem Tod der Queen.