Erneutes Wal-Drama in Australien: Etwa 80 Grindwale und Delfine sind etwa 270 Kilometer südlich von Perth in seichtes Wasser geraten und gestrandet. Mindestens 67 der Tiere konnten nicht gerettet werden. Erst Anfang März kamen vor Tasmanien 140 Wale auf gleiche Weise ums Leben. Bilder: Gestrandete Tiere und Retter. Bilder vom Wal-Sterben Anfang März.

Dutzende von freiwilligen Helfern versuchten am Montag in der Bucht von Hamelin an der australischen Westküste, die Meeressäuger zu retten. Auch die Unmweltbehörde rückte mit einem Team Wildhüter an. Nur 17 Grindwale konnten gerettet werden. Doch die meisten der Tiere waren bereits tot, als die Retter eintrafen, da der Strand abgelegen im Südwesten des Landes liegt. Die Gruppe Wale und Delfine wurde am frühen Montagmorgen von Spaziergängern entdeckt, verteilt über einen sechs Kilometer langen Strandabschnitt. Es herrschte raue See.

Auf Lastwagen wollten die Umweltbehörden die überlebenden Tiere in eine andere Bucht transportieren und aussetzen. "Unsere Strategie ist es, die Tiere, die über eine Strecke von fünf bis sechs Kilometern verteilt sind, zusammen zu bringen und über Nacht in der Bucht zu halten", sagte Greg Mair von der Umweltbehörde. "Dann sollen sie mit Lastwagen in die Flinders-Bucht gebracht und ausgesetzt werden." Die Flinders-Bucht sei von Wildschützern ausgesucht worden. Sie sei geschützt und weit genug von der Hamelin- Bucht entfernt. So soll ausgeschlossen werden, dass die Wale erneut am selben Strand landen, was immer wieder passiert.

Video: Wal-Drama in Australien: 67 Tiere verendet

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"Es waren eine Menge Leute hier, die versucht haben, die Wale, die noch lebten, zurück ins Wasser zu schieben", erzählte ein Augenzeuge im australischen Radio. "Wir denken, dass sechs oder sieben wieder ins Meer hinausgeschwommen sind. Es könnte aber gut sein, dass sie ein Stück weiter erneut stranden."

Es ist bereits das zweite Wal-Sterben innerhalb weniger Wochen: Erst Anfang März waren nördlich der australischen Insel Tasmanien 194 Grindwale und sechs Delfine auf einer Sandbank gestrandet. Die Delfine konnten gerettet werden, 140 Wale verendeten qualvoll. Die restlichen Meeressäuger konnten von freiwilligen Helfern und Wildhütern zurück ins Meer geschoben werden.

In Südostaustralien steige die Zahl der Strandungen alle zehn Jahre, stellte die die australische Meeresforscherin Karen Evans fest. Warum Delfine und Wale den so oft tödlichen Weg in seichtem Wasser wählen, ist für sie "eines der wunderlichsten biologischen Rätsel". Ein möglicher Grund könnten besonders starke West- und Südwinde sein. Die würden die Nahrung der Tiere nahe an die Küsten drücken, so die Forscherin. Die Folge: Mehr Wale werden angelockt, stranden und sterben.

Nick Gales von der australischen Antarktik-Forschung vermutet, dass in diesem Fall einige große Tümmler (Delfine) aggressiv geworden sein könnten, weil viele Wale und Delfine in der gleichen Gegend auf Nahrungssuche gewesen sein könnten. "Sobald einer oder zwei Wale in Schwierigkeiten geraten, kommen die anderen hinterher, weil die Tiere immer zusammenbleiben wollen." Die Forschung fand in den vergangenen Jahren heraus, dass Wale überaus intelligent sind und ein hoch entwickeltes Sozialverhalten aufzeigen.