Eigentlich wollte er nur seine Freundin in Lhasa besuchen. Doch stattdessen landete er im Polizeigewahrsam.
Hongkong/Peking. Eine wahre Odyssee hat ein in Peking studierender Deutscher hinter sich. Ungeachtet eines Einreiseverbots für Ausländer rund um den 50. Jahrestag des tibetischen Aufstandes ist der 22-Jährige vor einem Monat in das Hochland gereist, um seine Freundin wiederzutreffen. Er hatte seine Herzensdame bei einem früheren Besuch in der Nähe von Lhasa kennengelernt. Er musste nach der Festnahme intensive Verhöre über sich ergehen lassen, bevor er in einen Zug zurück nach Peking verfrachtet wurde.
"Ich wurde schließlich von der Polizei zum Bahnhof begleitet", sagte der 22-Jährige. "Erst in letzter Minute vor der Abfahrt des Zuges bekam ich meinen Pass zurück." Die politische Brisanz schien dem jungen Mann nicht bewusst zu sein. Schon in "normalen" Zeiten können Ausländer nur mit einer Sondererlaubnis in die Region reisen.
Tibetische Freunde hatten dem Deutschen während des illegalen Aufenthalts geholfen, Sicherheitskontrollen zu umgehen und sichere Plätze zu finden, wo ihn die Behörden nicht finden konnten. Der 22-Jährige ist wohl Anfnag letzter Woche in Lhasa festgenommen worden, als die Sicherheitskräfte von Tür zu Tür marschierten und Wohnungen nach verdächtigen Personen durchsuchten.